Nahrungssuche im gallischen Dorf
Kulinarisch betrachtet erweckt Schladming den Eindruck des gallischen Dorfes.
Die Region auf dem Teller
Produkte aus der Umgebung statt Schafen aus Neuseeland oder Tiefkühlschnitzel bringt Daniel Mairamhof auf den Teller. Brotsuppe aus dem Ennstal, Bratl vom hiesigen Lamm, Kasnockerln, Kernöl, Steirerkas, Wild. Berühmt, aber nicht berüchtigt für ihre Verpflegung ist die Reiteralm, die sich rechtzeitig für die Weltmeisterschaft mit acht weiteren Luxuschalets aufmunitioniert hat. Dort kriegt der Urlauber eine lebensrettende Kaspressknödelsuppe. Kachelofen inklusive.
Die örtliche Gastronomie hat sich in den letzten Jahren also verändert. Es gibt hier immer mehr junge Wirte, die es mit einer entspannt modernen, erfrischend unkomplizierten Küche versuchen und damit Erfolg haben. Zum Beispiel die Tischlerei, ein schickes Teil mit Holz und Designerlampen. Hier bewegt sich die Küche zwischen Thaispargel mit Jakobsmuschel, Wok mit Pute (!) oder Erdäpfel-Topfentascherln.
Auch das Johann im alterwürdigen Posthotel in Schladming, dessen Interieur etwas an gemütlicher Patina vertragen würde, hat sich der Moderne verschrieben. Fein Gehobeltes vom Hirschrücken mit Wacholderöl, Topinambur-Weißbierschaumsuppe oder Lammrücken in der Rosmarinkruste werden von feinen Weinen begleitet. Die Schnapsauswahl (Guglhof, Hämmerle, Holzapfel) ist so, dass man nach dem Essen gerne ins Hotelzimmer umfällt. Dort ist die Minibar vielleicht schon gefüllt mit den Spezereien für eine späte Mahlzeit, die man sich in der Ramsau besorgt hat. Denn dort steht seit Jahrzehnten der Laden der Familie Trischtler, der sich seit seinem Umbau Verweilzeit nennt und vom Champagner bis zur Pastete, vom Schnaps (Reisetbauer) bis zu ausgewähltem Speck und Marmelade alles bereit hält, was der Körper nach einem Tag in den Bergen braucht. Es gibt dort auch ein kleines, Bistro – Achtung: Der Laden sperrt um sieben zu.