Warum "Schale zum Verzehr geeignet" nicht immer stimmt
Von Anita Kattinger
Der Großteil von Pestizid-Rückständen befindet sich bei Zitrusfrüchten auf der Schale. Vor allem in der Adventzeit ist davon auszugehen, dass Abrieb von der Schale zum Kese backen oder für aromatischen Punsch verwendet wird. Global 2000 nahm aus aktuellem Anlass 50 Proben von Zitrusfrüchten und untersuchte diese auf Pestizidrückstände. Erschreckendes Ergebnis: In 95 Prozent der Fälle fanden die Kontrollore sogar Mehrfachrückstände.
Ware, die nach der Ernte mit Pestiziden behandelt wurde, muss gekennzeichnet werden. Allerdings fehlte eine derartige Kennzeichnung bei neun Produkten, obwohl Global 2000 Nacherntebehandlungsmitteln nachweisen konnte. Waltraud Novak, Pestizid-Expertin bei Global 2000: "Bei vielen der sogenannten Nachernte-oder Schalenbehandlungsmittel gibt es Hinweise, dass sie krebserregend oder fortpflanzungsschädigend sein könnten", erklärt Novak. "So ist zum Beispiel das am häufigsten gefundene Nacherntebehandlungsmittel Imazalil von der EU als 'wahrscheinlich krebserregend' eingestuft. KonsumentInnen müssen allerdings lange suchen, bis sie vielleicht irgendwo im Kleingedruckten die Aufschrift 'konserviert mit Imazalil, o-Phenylphenol, Propiconazol usw' finden."
Am besten schnitten Bio-Produkte ab
Auch die Kennzeichnung 'Schale zum Verzehr geeignet' sei laut der Umweltschutzorganisation keine Garantie dafür, dass die Schale frei von Pestiziden ist. Bis zu drei verschiedene Pestizid-Wirkstoffe konnten in Früchten nachgewiesen werden, die mit "Schale zum Verzehr geeignet" oder als "unbehandelt" gekennzeichnet waren.
Jene Früchte aus biologischem Anbau bestanden den Test mit Bravour: Alle zwölf von getesteten Bio-Proben waren völlig frei von Pestizid-Rückständen. Novak: "In der biologischen Landwirtschaft dürfen keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden, deshalb empfehlen wir, wenn die Schale von Zitrusfrüchten zum Kochen und Backen verwendet wird, nur Bio-Früchte zu kaufen."