Das „Engel“ wurde mit viel Liebe geformt
Von Florian Holzer
Una Abraham ist so etwas wie eine fixe Größe in Wiens Szenegastronomie. Ihr in anatolische Fliesen gekleidetes Lokal im Architekturzentrum war das Beste im Museumsquartier, und ihr charmantes Beisl in der Burggasse bescherte ihr mehr Stammgäste als dort hineinpassten. Nach einer mehrjährigen Pause eröffnete sie nun ihr jüngstes Projekt – und ihr bisher bestes: Das „Engel“ wurde mit viel Liebe aus einem ehemaligen Espresso geformt, jedes Detail des gerade mal 20 Plätze umfassenden Wohnzimmer-Restaurants zeugt von Geschmack, die alte Apotheker-Bar, die offene Küche, der zentrale Riesen-Tisch, der – je nach Platzbedarf – geteilt werden kann, der golden funkelnde Boden oder die wunderschönen Lampen und Leuchter. Stilvoller kann man in Wien derzeit nicht essen, und auch das, was Una Abraham kocht, wirkt sehr persönlich und sehr „wie zu Hause“.
Rillettes vom Kaninchen etwa, nicht so fett, wie dieser französische Brotaufstrich sonst ist, fast eher ein Auflauf, wunderbar dazu das süß-saure Kürbisgemüse im kleinen Gläschen (7,50 €). Oder eine Rindsuppe, so kräftig, dunkel und köstlich, wie man sie beim Wirten sonst nie bekommt, auch die darin schwimmenden Prosciutto-Tascherln ein Gedicht (4,80 €). Und unbedingt probieren muss man, was Una Abraham da im Backrohr schmort, sei es Kaninchen mit Balsamico und Feigen oder eine auf der Zunge zergehende Lammstelze mit Rosmarin-Erdäpfeln (16 €) – so schmeckt Glück.
Engel, Wien 2, Große Pfarrgasse 5,☎ 01/212 78 94, Mo-Fr 16-1, Sa 10-15, www.dasengel.at