Leben/Essen & Trinken

das Fritz: Die neue Mole West für die Älteren

Architektonisch ist der neue Szene-Treff im Naturschutzgebiet am Neusiedlersee wirklich gelungen – Gastronom Fritz Tösch und seine beiden Töchter ließen nicht nur Hauptgebäude, sondern auch eine kleine Bootsanlegestelle (25 Plätze) errichten. Die Mole West hat also jetzt mit dem Fritz Konkurrenz bekommen, denn beide buhlen um die gleiche, gut betuchte Klientel. Was sich in Portionsgrößen und Preisen niederschlägt, dazu aber später.

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Jene Fassade, die die Gäste nach Ankunft am Parkplatz als Erstes sehen, ist mit Schilf verkleidet. Richtung See präsentiert sich das Restaurant mit großen, verschiebbaren Fenstern und einer aus Lärchenholz gebauten Seeterrasse. Zwar sind die Plätze in der vordersten Reihe auf der Terrasse die schönsten, allerdings wird man dort ganz schön geschmort. Erst ab 19 Uhr wird dort die Sonneneinstrahlung erträglich. Für das Interieur hat sich das Vater-Tochter-Gespann für Polstermöbel in allen Schattierungen des Schilfs entschieden: schick und gemütlich.

Klassiker wie Schnitzel, Fisch und Spanferkel auf der Speisekarte

Küchenchef Martin Wresnig, der zuvor das Bittermann Vinarium in Göttlesbrunn schupfte, setzt auf österreichische Klassiker, wobei mehr Mut für Neuinterpretationen wünschenswert gewesen wäre. Spezialitäten vom Nyikospark wie Neusiedlersee-Fischsuppe (6,60 Euro) und Spanferkel mit Chilikraut und Grammelknödel (13,50 Euro) ergänzen seine Handschrift.

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Der gefüllte Spitzpaprika (11,50 Euro) zeigte sich zwar bissfest gegart, allerdings präsentierte sich die Fülle – als fruchtiger Couscous angekündigt – weder gewürzt noch fruchtig. Schade, denn gerade gefüllte Paprika könnten neu interpretiert durchaus Kultcharakter in der pannonischen Region erlangen.

Der "Rücken vom Angusstier" mit Rotweinschalotten und knusprigem Schwammerlröllchen (23,50 Euro) wurde vom Küchenteam außerordentlich umgesetzt: Die zwei kleinen Stücke der schottischen Rinderrasse waren medium raw und damit perfekt gebraten. Wermutstropfen: Die Portion fiel für einen erwachsenen Mann und normalen Esser doch recht klein aus.

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Ein ähnliches Manko bei den cremigen Hausmachernudeln mit Eierschwammerln – trotz eines Preises von 11,50 Euro fühlt man sich nicht ausreichend gefüllt. Anders das Filet vom "Wildkarpfen" mit jungen Erbsen, Kukuruz und Polentaroulade (18,40 Euro): Die Portion hatte eine richtig dimensionierte Größe, allerdings waren Karpfen und Gemüse kaum abgeschmeckt – der Fisch zudem ein wenig zu glasig.
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Highlight war die geflämmte Zitronentarte (7 Euro). Hoch anzurechnen ist dem Team das Setzen auf regionale Zutaten wie Joiser Hochlandrind, Zander aus dem Neusiedler See und Reh vom Leithaberg, wobei bei den Steinpilzen das Service lediglich auf "die Wälder Osteuropas" verweisen konnte.

Wie die Mole West setzt auch das Fritz auf eine große Cocktailkarte und auf Frühstück, wobei zwischen Brunch-Buffet und a la Carte gewählt werden kann.

Info: das Fritz, Seebad 1, 7121 Weiden am See, Montag bis Sonntag 9 bis 23 Uhr (Frühstück bis 11 Uhr, Mittagsmenü 11:30 bis 14 Uhr, kleine Abendkarte bis 23 Uhr)