Christian Petz kehrt an den Herd zurück
Von Anita Kattinger
Herr in seinem eigenen Restaurant sein. Dieser Wunsch brannte in Haubenkoch Christian Petz fast ein Jahr, nun hat das Warten ein Ende. Leicht war die Suche für ihn nicht: zentrale Lage, leistbare Pacht, kleine Ablöse. Diese Wunschliste hat er nun mit dem Restaurant Gußhaus hinter dem Wiener Karlsplatz tatsächlich erfüllt. Anfang 2015 soll eröffnet werden.
Kurz nach seinem 50. Geburtstag hatte er im Spätherbst 2013 seinen Abgang vom "Badeschiff" beschlossen. Wegen der Lust auf etwas Neues, aber auch wegen Unstimmigkeiten ging er von Bord.
Ein echtes Wirtshaus
Im Interview mit dem KURIER (siehe unten) träumte er im Sommer von einem Gasthaus spezialisiert auf Innereien. Und dass seine Küchen-Philosophie "from nose to tail" auch im neuen Lokal im Mittelpunkt stehen wird, daran lässt der Haubenkoch keinen Zweifel: "Was mit den Tieren in der industriellen Fleisch- und Fischproduktion angestellt wird, halte ich einfach nicht mehr aus. So etwas kommt bei mir zu Hause nicht auf den Tisch und in meinem Wirtshaus auch nicht."
Die vergangenen Monaten hielt sich der "Koch des Jahres 2002" mit Consulting über Wasser.
Und wieder zeigt Haubenkoch Christian Petz seinen Kritikern Zähne. Oder besser gesagt Rippen und verwirklicht seinen kulinarischen Traum von perfekten Spareribs. Gegenüber vom "Badeschiff", seiner letzten Wirkungsstätte, eröffnet er mit seinen Geschäftspartnern Brian Patton und Petr Matusny (Chef des Wiener Pubs "Charlie P’s" bzw. dessen Küchenchef) das Pop-up-Restaurant "Big Smoke". Bereits vergangenes Jahr landete Patton am Donaukanal mit dem Pop-up-Lokal "It’s all about the meat baby" den gastronomischen Sommerhit des Jahres.
Im Interview mit dem KURIER präsentiert sich der Koch gelöst und auch einige Kilogramm leichter: "Naja, der Schein trügt. Eigentlich würde ich noch gerne ein paar Kilogramm abnehmen. Ich habe viel Schlaf nachgeholt und auch mehr Zeit mit meinen drei Söhnen verbracht."
Wann sein Traum Wirklichkeit wird, wagt er nicht zu prophezeien. Bis dahin konzentriert sich Petz lieber auf Schweinisches. Petz: "Wir servieren sogenannte 'briskets', also Rinderbrust, Spareribs und sogenanntes 'pulled pork', also Schweineschulter. Die spannendste Beilage ist Makkaroni mit Käse. In den USA essen sie wirklich Makkaroni und Spareribs, das wollten wir ausprobieren." Geschmort wird das Fleisch in zwei Smokern, die aus Kansas eingeflogen wurden. Bei der großen Eröffnung wird der Rastlose fehlen – Rippchen hatte er genug in letzter Zeit.