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Verpackungsfreie Produkte: So vermeiden Sie Müll

Der Müll eines Jahres sollte in einem einzigen Einmachglas Platz haben. Das war Annemarie Miesbauers Ziel, nachdem sie eine Doku über Müllverschwendung gesehen hat. Mit viel Disziplin ist ihr das auch gelungen. „Vor wenigen Jahren waren viele Dinge unmöglich, die heute selbstverständlich sind“, sagt sie.

Ein Beispiel: Im Supermarkt kann mittlerweile jeder mit der eigenen Verpackung an die Wurst- und Käsetheke gehen. „Ich wurde 2016 noch weggeschickt“, erzählt Miesbauer. Vier Jahre nach dem erfolgreichen Projekt hat sie zwar kein Einmachglas mehr, dafür aber einen Blog mit hilfreichen Tipps.

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Wichtig ist, klein anzufangen und sich nicht zu viel vorzunehmen. Das Badezimmer ist perfekt für den Start. Hier kann schnell Verpackungsmüll eingespart werden. Anfängern empfiehlt Miesbauer, beim nächsten Einkauf zu fester Seife und Shampoo zu wechseln. „Dabei spart man sich nicht nur die Verpackung, sondern auch Geld. Denn die Nutzungsdauer ist viel länger als bei flüssigem Duschgel oder Haarpflegeprodukten.“


Sabine Seidl von der Umweltberatung rät außerdem auf eine Bambuszahnbürste und zertifizierte Naturkosmetik umzusteigen: „Das ist gut für die Umwelt und gesund für den Körper.“ Zahnpasta kann selbst gemacht werden. Dafür einfach Kokosfett (1 EL), Heilerde (1 EL) und ätherisches Pfefferminzöl (1-2 Tropfen) mischen. Wer empfindliche Zähne hat, sollte dies allerdings zuerst mit dem Zahnarzt abklären.

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Auch Putzmittel ist ein starker Umweltverschmutzer und Müllproduzent. Neben natürlichen Saubermachern wie Kernseife, Essig, Natron, Maisstärke und Wasser, weist Sabine Seidl vor allem auf die Dosierung der Putzmittel hin: „Wir neigen dazu, mehr zu verwenden, damit es sauberer wird. Aber sauberer als sauber geht nicht.“ Wer die Dosieranleitung überschreitet, bewirkt sogar das Gegenteil. „Oft bleibt dadurch ein dünner Film auf der Oberfläche zurück und der zieht wiederum Schmutz an.“

Ebenfalls unnötig: Desinfektionsmittel. „Antibakterielle Wirkung in Seife und Putzmittel sind weder für die eigene Gesundheit noch für die Umwelt gut. Wir brauchen Bakterien, um zu überleben“, so Seidl. Die Umweltberatung rät statt chemischen Wegwerftüchern zu waschbaren Mikrofasertüchern. Seidl: „Für glatte Oberflächen wie Armaturen, Duschwände und Fenster ist die Kombination aus Mikrofasertuch und Wasser unschlagbar.“

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Der größte Müllfaktor sind aber definitiv Lebensmittel. Hier hat Annemarie Miesbauer im Laufe der Jahre einige Tipps und Tricks entwickelt, um müllfrei und trotzdem kostengünstig durch den Alltag zu kommen. Sie rät zu einem wiederverwertbaren Brotsack und Gemüsenetz, genauso wie zu einer eigenen Dose für Wurst und Käse. Sogar Nudeln sind teilweise schon in Papierverpackung erhältlich. „Tetrapak wird außerdem noch nicht recycelt, sondern nur gesammelt.“ Miesbauer versucht, darauf zu verzichten, und greift stattdessen lieber zu Glas.

Sabine Seidl empfiehlt außerdem bereits verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden. „Es ist zwar bequem, trotzdem fällt dadurch viel Müll an und sie kosten mehr.“

Ein weiterer Faktor ist die Reparatur von Geräten wie Fernseher, Waschmaschine und Staubsauger. Der Tipp der Umweltberatung: Die Gegenstände so lange wie möglich verwenden. Sabine Seidl: „Bei vielen Produkten ist es erst nach 20 bis 25 Jahren ökologische rentabel ein neues anzuschaffen. Daher ist eine Reparatur oft die bessere Lösung.“ Wichtig: Geräte ordentlich warten, damit eine Reparatur gar nicht erst notwendig wird. Seidl: „Ich habe meinen Staubsauger seit zehn Jahren. Dazwischen musste der Motor einmal getauscht werden, aber seither rennt er wieder.“ Ihr Fazit: Mit etwas Achtsamkeit lässt sich das Leben der Dinge verlängern.

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