Leben/Wohnen & Design

Orange und Nadelbaum: Düfte für den Wohnraum

Wenn Yogesh Kumar einen Duft komponiert, macht er das mit viel Liebe und Hingabe. Der Maßparfümeur stellt auf Wunsch eigene Düfte nicht nur für Körper, Geist und Seele her, sondern auch für Wohnungen und Büros.

„Ein individueller Raumduft ist für viele zum Accessoire geworden“, sagt Kumar. In einem aufwendigen Herstellungsprozess wird eine eigene Welt aus Duftstoffen kreiert, die den Charakter des Individuums unterstreicht. Das hat seinen Preis. Diverse Duftkompositionen erhält man ab 480 Euro.

Duftkerzen, Räucherstäbchen und Co.

Der durchschnittliche Käufer greift auf handelsübliche Ware wie Duftkerzen, Räucherstäbchen, Potpourri, Raumsprays, ätherische Öle, Blumen und Raumduftstäbchen zurück, um seinem Heim einen angenehmen Geruch zu verleihen. Mit dem Ziel, dass wir uns Zuhause noch wohler fühlen. Aber auch das hat oft seinen Preis – zulasten der Gesundheit.

Duftstoffe können die Raumluft belasten und bei empfindlichen Personen Unwohlsein und Kopfschmerzen auslösen. Die Beratungsstelle „Die Umweltberatung“ empfiehlt daher regelmäßiges Lüften statt Sprühen und den sparsamen Umgang mit Duftstoffen“, erklärt Margit Lessny, Chemikerin von Die Umweltberatung.

Düfte als Allergieauslöser

Einem Bericht der Umweltberatung zu Folge sind Duftstoffe nach Nickel der zweithäufigste Auslöser für Allergien auf der Haut. Mindestens zwei Prozent der Österreicher reagieren auf Duftstoffe mit Juckreiz und Hautausschlägen. Es können aber auch dem Heuschnupfen ähnliche Symptome oder andere gesundheitliche Probleme auftreten.

Auch die Innenraumanalytikerin Claudia Schmöger hält nicht viel von der synthetischen Raumduft. Abgesehen von Überempfindlichkeits- oder gar allergischen Reaktionen kann eine permanente Beduftung das Gegenteil von Wohlbefinden auslösen.

„Düfte sind Reize ans Gehirn. Eine Dauerbeduftung in der Wohnung und oder am Körper bedeutet, dass das Gehirn ständig stimuliert wird und das verursacht Stress“, sagt Schmöger. Bei unangenehmen Gerüchen in der Wohnung sollte man zunächst die Quelle entfernen und ausreichend lüften. „Alles andere würde den üblen Geruch nur überdecken“, so die Innenraumanalytikerin.

Eine Duftkomposition besteht aus einigen wenigen bis mehreren hundert Chemikalien. Mehr als 2.500 Chemikalien werden als Duftstoffe eingesetzt. 26 davon müssen auf Produktverpackungen ausgewiesen sein. Chemikalien, die als sehr potente Allergene eingestuft wurden, sind Cinnamal, Isoeugenol, Evernia Prunastri Extract (Eichenmoosextrakt) und Evernia Furfuracea Extract (Baummoosextrakt). Alle 26 deklarierungspflichtigen Duftstoffe sind im Folder von „Die Umweltberatung“ aufgelistet. Der Folder „Düfte, die unter die Haut gehen“ wurde mit Unterstützung der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA neu aufgelegt und ist kostenlos online abrufbar: www.umweltberatung.at/duf

Natürliche, gesunde Düfte

Alle Düfte zu verteufeln, würde aber vor allem den natürlichen Ölen nicht gerecht werden. Denn man muss prinzipiell zwischen synthetischen und natürlichen Düften unterscheiden. 100 Prozent naturreine ätherische Öle (die als solches auch gekennzeichnet sind) können im Gegensatz zu synthetischen Raumdüften sogar gesundheitsfördernd wirken, sagt die ärztlich geprüfte Aromapraktikerin Christine Feik. „Ein naturreines ätherisches Öl wirkt sich bei richtiger Dosierung positiv auf das Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele aus.“

Nadelbäume desinfizieren, Orangen reduzieren Stress

Öle aus Nadelbäumen desinfizieren die Raumluft und unterstützen die Atemwege. Orangenöl wirkt stressreduzierend und hebt die Stimmung. Zitrone stimuliert das Immunsystem. „Jasmin oder Rose sowie Sandelholz wirken aphrodisierend und können so im Schlafzimmer für neuen Schwung sorgen“, sagt Feik. Weihrauch hingegen eröffnet uns neue Räume beim Denken.

Das Atlaszedernöl ist laut Feik bei Männern sehr beliebt. Der schwere Duft beruhigt und erdet. Will man seine Wohnräume mit Duft versehen, sollte man, da sind sich die Experten einig, zu den natürlichen Düften greifen.

Und das am besten mittels einer Duftlampe oder einem Aromadiffuser. „Hier genügen bei mittelgroßen Räumen von zirka 25 Quadratmetern bereits drei bis sechs Tropfen, die man ins kalte Wasser gibt. Eine Überdosierung kann die Wirkung eines ätherischen Öles sogar umkehren.

Lavendel kann beispielsweise dann unter Umständen anstatt beruhigend sogar aufputschend wirken“, so Feik. Für kleine Räume wie die Toilette, oder wenn man punktuell möchte, eignen sich wunderbar Duftsteine, auf die man das bevorzugte Öl träufelt.

So lässt sich am Schreibtisch mit Zitrone, Rosmarin oder Pfefferminze die Konzentration fördern. Oder man sorgt für Düfte neben dem Bett mit Orange. Denn ihr sagt man Harmonie und süße Träume nach.