Florian Holzers Restauranttest: Bevanda
Von Florian Holzer
Gloggnitz besitzt ein berühmtes Schloss, eine mächtige Semmering-Basistunnel-Baustelle – und keine nennenswerte Gastronomie. Das zu ändern beschlossen die Brüder Leo und Lui Doci, die schon das erste Fisch-Restaurant der Region führten und zwei Lokale am Semmering besitzen. Sie übernahmen einen kleinen Gasthof im Ortskern, machten daraus ein elegantes, großes
Restaurant mit Bar, Pizzeria, Wintergarten und Terrasse. Und die Doci-Brüder holten sich mit Robert Letz einen Küchenchef, der es immerhin schon auf eine satte Haube gebracht hatte. Das Potenzial der Region reize ihn, so Letz, er beziehe Wildbret von den Jägern, Fisch von nahen Züchtern und Käse aus einer Molkerei ein paar Kilometer weiter, Grund-Thema ist eine „mediterrane Küche mit regionalem Einschlag“. Zum Beef Tatar gibt’s Senf-Eis und getoastetes Erdäpfelbrot (12,80 €), die Linguine mit Miesmuscheln und fantastischer Meeresfrüchte-Sauce wird man in 80 Kilometer Umkreis nicht besser finden (13,60 €), besonders überzeugend aber die Kombination aus Wildragout mit Feigen, Haselnüssen und getrockneten Preiselbeeren, die man entweder mit Pasta (12,50 €) oder auf die Pizza Piemont (12,50 €) bekommen kann. Den Rücken vom Steirischen Schwein aus der Salzreifekammer gart Robert Letz sous vide, grillt ihn kurz an und kombiniert mit einem perfekten Grammelknödel und jungem Kraut – so schmeckt sogar das sonst so trockene Karree (14,50 €). Was es an frischem Fisch gibt, sieht man in einer Vitrine, das Salz stammt aus dem dalmatinischen Ston, istrisches Olivenöl steht auf jedem Tisch. Gloggnitz ist jetzt definitiv einen Schritt weiter.
Bevanda,
2640 Gloggnitz, Hauptstr. 11,
Tel: 02662/435 28,
Mo-So 11-23,
bevanda.restaurant
Bewertung:
Küche: 28 von 35
Keller: 6 von 10
Service: 12 von 15
Atmosphäre: 13 von 15
Preis/Wert: 16 von 20
Familie: 4 von 5
Gesamt: 79 von 100
florian.holzer@kurier.at