Leben

Salz & Pfeffer: Herbeck

Es ist kaum wiederzuerkennen. Beziehungsweise: Seit drei Wochen sieht das ehemalige Gasthaus Herbeck Stuben wieder so aus, wie es ursprünglich wohl ausgesehen hat. Die sinnlosen Dekorationen der vergangenen Jahrzehnte sind weg, jetzt ist es ein exemplarisch schönes Vorstadtgasthaus. Wolfgang Nemeth hatte das Schmuckstück immer schon im Auge. Vorigen Sommer war’s dann so weit: Er holte Barbara Bonka und Michael Kantor an Bord – sie führte zehn Jahre lang das Gasthaus „Die Wirtschaft“ in Pötzleinsdorf, er ist Weinspezialist und Betreiber des Buffets im Pötzleinsdorfer Schlosspark. Ein gutes Team, davon sind alle drei überzeugt. Die Gersthofer offenbar auch. Denn das wachgeküsste Gasthaus ist seit dem ersten Tag voll. Was nicht nur dem Holzboden, den gemütlichen Schank-Tischen und der Hoffnung, einen der schönsten Gastgärten Wiens zu besitzen, geschuldet ist, sondern auch einer absolut puristischen Wirtshausküche mit ganz, ganz wenig Abweichungen und einer tollen Weinkarte. Sehr gut ist der Gabelbissen – eine Kombination aus mürbem Beinschinken vom Gersthofer Fleischhauer Bauer und tadellosem Mayonnaise-Salat (5,90 €). Großartig die gehaltvolle ungarische Fischsuppe, eine pürierte Essenz aus Paprika und Zwiebel mit einem etwas farblosen Stückchen Zander (6,90 €). Beim Kalbsbeuschel wagt man mit deutlichem Einsatz von Gulaschsaft eine dezente Abweichung von der Norm (8,90 €). Die geröstete Leber vom Bullen dafür wieder extra-klassisch, mit Petersil-bereichertem Saft (10,90 €). Ein Gasthaus, das hierher passt wie der Schlüssel ins Loch.

Herbeck, Wien 18, Scheibenbergstr. 11, ☎ 01/470 37 57, Di-Sa 11-22, So 11-15, www.facebook.com/herbeck.wien

Max.
Küche 26 35
Keller 7 10
Service 14 15
Atmosphäre 14 15
Preis/Wert 17 20
Familie 4 5
82 100

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