Was die Royals damit zu tun haben, dass Hüte beliebter werden
Es war das erste Mal seit Beginn ihrer Regentschaft vor 68 Jahren, dass Queen Elizabeth II. nicht am jährlichen Pferderennen in Ascot teilnahm. Corona-bedingt musste das traditionelle Sportereignis, das am Samstag nach fünf Tagen endete, heuer erstmals ohne Zuschauer stattfinden.
Der britischen Königin blieb also nichts weiter übrig, als bei der TV-Übertragung mitzufiebern, denn auch Pferde aus ihrem Stall gehen an den Start. Und das durchaus erfolgreich: In den vergangenen dreißig Jahren soll die 94-Jährige Preisgelder in der Höhe von 7,8 Millionen Euro gewonnen haben.
Strenge Hutpflicht
Neben den Pferden sind es beim Royal Ascot aber vor allem die Hüte der Gäste, die für Aufmerksamkeit sorgen. Hier herrscht nämlich Hutpflicht – eine ziemlich strenge noch dazu.
So haben die Ladys im königlichen Ehrengastbereich zu allen Zeiten einen Hut mit einem Durchmesser von mindestens zehn Zentimeter zu tragen. Für die Männer ist ein Zylinder obligat.
Hochzeit von Kate macht Hüte populär
Anders als in Österreich gibt es in England genügend Veranstaltungen, bei denen Hut getragen wird, erklärt auch der Wiener Hutmacher Nuriel Molcho von Nomade Moderne (nomade-moderne.com). „Ältere aber auch junge Leute haben dort mindestens einen Hut für Hochzeiten oder Sportereignisse daheim.“
Durch die medienwirksamen Hochzeiten von Kate und Meghan in den vergangenen Jahren wurden Kopfbedeckungen in Großbritannien noch um einiges populärer.
Cool wie die Queen
Das größte Hut-Vorbild ist die Queen selbst, wenn es nach Molcho geht: „Sie regiert zwar sehr konservativ, aber in Bezug auf ihre Hüte traut sie sich was und ist wirklich cool.“
Nicht viele hätten den Mut zu derart knalligen Farben und auch die Designs sind durchaus ungewöhnlich, aber nie zu verrückt. „Die Queen präsentiert die farblich perfekt aufs Outfit abgestimmten Kreationen so selbstverständlich und mit Haltung, das ist bewundernswert.“
5000 Hüte und mehrere Designer
Mehr als 5000 Kopfbedeckungen soll die Königin ihr Eigen nennen. Die Entwürfe stammen von verschiedenen Hutmachern. Neben Philip Somerville, der als Freund der Queen galt und mit dem sie sogar Briefe austauschte, war etwa auch Frederik Fox 35 Jahre für die Royals tätig. 350 Hüte hat er für Elizabeth II., aber auch Prinzessin Diana, Queen Mum oder Prinzessin Anne gefertigt.
Der derzeit bekannteste Haute-Couture-Hutdesigner der Welt ist Philip Treacy, von dem Herzogin Kate vorzugsweise ihre Hüte ordert. 36 Kreationen von Treacy wurden alleine auf der Hochzeit von Kate und William getragen, bei Meghan und Harry waren es 20 Stück. „Einen Hut zu entwerfen ist wie eine Party zu schmeißen“, sagt Philip Treacy über seine Arbeit. Eine teure Party für Kunden, kosten besondere Stücke doch bis zu 3000 Euro.
Königliche Hutregeln
Die Queen setzt seit einigen Jahren auch auf die Arbeit von Rachel Trevor Morgan, die 60 Hüte für die britische Regentin entworfen hat.
„Die Hutmacherin ihrer Majestät“, wie sie sich offiziell nennen darf, erzählt über die Anforderungen: „Sie müssen praktisch und bequem sein. Außerdem dürfen sie nicht zu groß sein, die Queen will ja gesehen werden.“ Zudem darf die Hutkrone nicht zu hoch sein, um Problemen beim Verlassen eines Fahrzeugs zu vermeiden, und der Hutrücken darf den Mantel der Queen nicht berühren.
Wer Hüte übrigens nicht besonders mochte, war Prinzessin Diana. Sie hörte im Laufe der Jahre auf, Kopfbedeckungen zu tragen, wenn sie nicht eigens vorgeschrieben wurden. Die Mode-Kuratorin Eleri Lynn verrät: „Sie hat auch aufgehört, Hüte zu tragen, weil sie sagte: ’Mit einem Hut kann man nicht mit einem Kind kuscheln'“.