Startet Harry Styles Handtaschen-Trend für Männer?
Von Julia Pfligl
Harry Styles schert sich bekanntlich recht wenig um Moderegeln und Geschlechternormen: Auf dem Cover der US-Vogue posierte er vergangenes Jahr als erster Mann im Gucci-Kleid, auf roten Teppichen sah man den 27-jährigen Sänger bereits mit Make-up, Perlenkette, Rüschenbluse und Federboa. Er trage einfach, was ihm gefällt, sagte er in einem Interview mit dem Guardian, nachdem sich Konservative über sein Vogue-Cover mokiert hatten.
Bei den Brit Awards am vergangenen Mittwoch wagte er sich an eines der letzten großen Tabus in Sachen Männermode. Passend zum spektakulären Seventys-Zweiteiler aus der Aria-Kollektion von Alessandro Michele trug Styles eine braune Leder-Handtasche mit kleinem Bambus-Henkel - und zählte wieder einmal zu den bestgekleideten Personen des Abends.
Bei dem Modell handelt es sich um einen Gucci-Klassiker, der einst nach der ehemaligen First Lady und Stilikone Jackie Kennedy benannt wurde. Nach fünf Jahrzehnten wurde "The Jackie" nun von Kreativdirektor Alessandro Michele als Teil der "Beloved"-Kollektion neu aufgelegt. Auch Stars wie Beyoncé und Rihanna lieben das Modell, vor allem mit dem ikonischen Bambusgriff.
An Männern hat man es jedoch noch selten gesehen. Dabei könnte Harry Styles mit seinem jüngsten Auftritt eine Fashion-Revolution anstoßen und auch andere Männer ermutigen, mit Mode zu experimentieren und öfter zur Tasche zu greifen. Die Zeiten, in denen Männer für das Tragen einer Handtasche verspottet werden - wie Joey Tribbiani in einer legendären "Friends"-Episode aus dem Jahr 1999 - gehören hoffentlich der Vergangenheit an.
Vor allem die junge Generation Z gilt als besonders aufgeschlossen und lässt sich ungern in Gender-Schubladen stecken. „Harry Styles repräsentiert jene Generation, die mit Mode freigeistiger umgeht“, sagte der Wiener Stylist Simon Winkelmüller vor einigen Monaten im KURIER-Gespräch.
„Er hält sich nicht an eine starre Modeuniform, sondern lässt sich von unterschiedlichsten Referenzen inspirieren.“ Dass man mit weiblich konnotierten Kleidungsstücken und Accessoires nichts von seiner Männlichkeit einbüßt, hat der Popstar nun einmal mehr unter Beweis gestellt.