Leben/Gesellschaft

Kogler: „Sportvereine sind der Superkleber unserer Gesellschaft“

Die 15.000 Sportvereine, die in Österreich aktiv sind, schaffen jedes Jahr – bisher wenig gewürdigt – Euro-Milliardenwerte. Konkret waren es 2019, im Jahr vor der Pandemie, rund 7,66 Milliarden Euro an bewertbaren Effekten. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die von der Sportunion und vom Sportministerium am Dienstag in Wien präsentiert wurde.

Präsentiert wurde übrigens an der Unteren Alten Donau, beim ältesten Sportverein Österreichs, dem Ruderklub Lia (seit 1863).

„In den gemeinnützigen Sportvereinen arbeiten rund 580.000 Ehrenamtliche“, zitierte Sportunion-Präsident Peter McDonald aus der neuen Datenerhebung. „Sie leisten pro Jahr unfassbare 56,4 Millionen Stunden – unentgeltlich.“ Umgerechnet in reale Personalkosten ergibt das einen Wert knapp über einer Milliarde Euro (1,06).

Gäbe es die Freiwilligen nicht, müssten die Vereine von ihren Mitgliedern bis zu sieben Mal mehr an Beiträgen verlangen, hat Anna Kleissner, Geschäftsführerin von SportsEconAustria auch berechnet. Und: Jeder in einen Sportverein investierte Euro rentiert sich 14 Mal.

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Der Faktor 14

Für Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler ergibt sich nicht zuletzt aufgrund des Faktors 14: „Sportvereine sind nicht der Kitt, sie sind der Superkleber unserer Gesellschaft.“

Jugendliche, die im Verein regelmäßig Sport betreiben, erhöhen nachweislich ihre Berufschancen und geraten weniger oft in ein kriminelles Milieu. Zwar ist das eine Binsenweisheit, immerhin wird diese jetzt mit einer konkreten Zahl untermauert. Der volkswirtschaftliche Nutzen wird mit 634 Millionen Euro angegeben.

Noch mehr Geld ersparen sich die Steuerzahler für die nachträglichen Ausgaben der Reparaturmedizin. Laut der Studie sind das sogar 1,45 Milliarden Euro.

Dennoch ist bequemes Zurücklehnen nicht ratsam, mahnt Peter McDonald: „Der Anteil an gesunden Lebensjahren ist bei uns Österreichern geringer als beim Durchschnittseuropäer.“ Der Sportunion-Präsident fordert von der Politik, endlich die verpflichtende Öffnung der Sportstätten in Schulen: „Diese wäre ganz leicht durchzuführen und hätte einen nachhaltigen Nutzen.“

Sportminister Kogler will zunächst jene, die ihrem Sportverein in der Pandemie den Rücken kehren mussten, dafür gewinnen, alsbald wieder zu ihrem Sport zurückzukehren. Das soll in enger Absprache mit Finanz- und Gesundheitsministerium auch mit finanziellen Anreizen ermöglicht werden.