Endlich ins Theater: Erlebnis für junges Publikum
Kindertheater. Im Interview ist Corinne Eckenstein, der künstlerischen Leiterin des Dschungel Wien, die Erleichterung anzumerken: „Wir sperren wieder auf und freuen uns so sehr! Wir waren so lange weg von den Kindern.“ Streamen sei kaum möglich gewesen, da es beim Theater um das Erlebnis und den magischen Moment gehe, der live entsteht. „Und weil die Kinder von Bildschirmen genug hatten.“
Die Familien warten schon: „Mich hat neulich eine Mutter bei uns im Museumsquartier angesprochen, die immer mit ihren Kindern gekommen ist. Sie sagt, sie vermisst es so sehr, in der ersten Reihe angespuckt zu werden“, lacht Eckenstein.
So wie auch bei anderen Spielstätten hat das Team weiter geprobt: „Wir haben 15 Produktionen in Geisterpremieren vorbereitet. Jetzt beginnen wir – sehr symbolträchtig – mit dem Festival Theaterwild. Dabei haben Kinder und Jugendliche ihre eigenen Themen in einer Theaterwerkstatt erarbeitet, teils auch über Zoom. Familie war heuer ein sehr großes Thema. Was haben wir gemeinsam und was macht uns stark – Fragen, die alle Kinder beschäftigen.“ Bei „Alpha Gen“ wird eine verrückte Geburtstagsparty gefeiert (ab 10), in „Ja, ich will?!“ stehen 13 starke Mädchen auf der Bühne (ab 9). Für die Älteren kommen Stücke wie „The Return of Ishtar“ über Krieg und Liebe und Geschlechtsentwürfe (ab 14). „In vielen unserer Stücke geht es um Lebenskraft – das passt gut zu dieser Zeit“, so Eckenstein.
Sie hat die Hoffnung, dass Lehren aus der Corona-Krise gezogen werden: „Dass man den Stellenwert erkennt und sieht, was den Kindern genommen wurde. Ihr eigener Raum und die Begegnungsstätte, wo sie denken und fühlen. Die Kinder, die das ohnehin nicht so sehr bekommen, müssen wir neu erreichen.“
Volles Programm
Voller Elan legen auch die anderen Veranstalter los: Die Volksoper führt anlässlich der Aufnahme ihrer „Zauberflöte“ einen Kreativwettbewerb für Kinder durch. Das Theater der Jugend legt am 26. Mai los: Bei den Jüngeren mit einer Adaption von Mark Twain, „Tom & Huck“ “ (ab 6). Für die Älteren geht es in „Krieg der Welten“ nach H.G. Wells um eine fremde Bedrohung (ab 11). Das Viertelfestival NÖ hat trotz Pandemie mit neun Schulen ein Programm erarbeitet. Das Festival „Graz erzählt Geschichten“ von Folke Tegetthoff wurde auf den 22. Mai verschoben. Am 1. Juni startet Kabarettist Viktor Gernot mit seiner „Praterbühne“ und zeigt Open-Air-Programm auch für Kinder: etwa Erich Schleyer, Gernot Kranner und das Theater Heuschreck.
Aktuelle Backstage-Berichte und Kritiken bietet das neue Kinder- und Jugendkultur-Portal kijuku.at.