Wo ist der Krapfen? Bäcker beantragt neues Emoji
Von Anita Kattinger
Die Schweizer hatten vergangene Woche Grund zur Freude, wurde doch ihre Nationalspeise in die Emoji-Bibliothek aufgenommen. Künftig können alle verspielten und hungrigen Smartphone-Nutzer bildlich ausdrücken, wenn sie Lust auf Fondue haben.Außerdem erdachte sich das Unicode-Konsortium in Kalifornien Piktogramme für grüne Oliven, Fladenbrot, Bubble-Tea, Heidelbeeren, grünen Paprika und Tamale – bei Letzterem handelt es sich um eine Jahrhunderte alte zentralamerikanische Speise mit Fleisch und Käse.
Süßes Kulturgut
Was das alles mit Österreich zu tun hat: Der Wiener Bäcker Philipp Ströck ärgert sich derzeit in der Faschingszeit ganz besonders über ein fehlendes Krapfen-Bildchen. Verspeisen wir Österreicher doch mehr als 100 Millionen Krapfen im Jahr. Der Spross der gleichnamigen Bäcker-Dynastie möchte beim US-amerikanischen Unicode-Konsortium einen Antrag für ein Krapfen-Emoji vorlegen: „Krapfen haben nicht nur in Österreich zur Faschingszeit einen wichtigen Stellenwert, sondern auch in Teilen Deutschlands und der Schweiz. Das gab mir den Anlass, wichtige Aufklärungsarbeit für ein symbolträchtiges Kulturgut zu leisten.“ Wie stehen seine Chancen? Nicht schlecht, jeder kann neue Emojis via Formular beim Konsortium beantragen. Argentinien startete beispielsweise vor zwei Jahren unter dem Hashtag #EmojiDelMate einen Aufruf für ein Bildchen von Mate-Tee – 2019 kam das Konsortium, eine gemeinnützige Organisation, dem Wunsch nach.
Allerdings kommen die sogenannten „Selektions-Kriterien“ zum Tragen – das neue Emoji darf keinem ähnlich sehen. Hier könnte unser Krapfen tatsächlich Probleme mit dem Donut bekommen.
Auch ein Design-Vorschlag muss mitgeschickt werden – Ströck hat seinen Vorschlag bereits designen lassen (siehe Bild). Nach der Begutachtung entscheiden Unicode Konsortium-Mitglieder wie Apple, Facebook, Google und Microsoft selbst über das neue Design.