Leben/Essen & Trinken

Tricks der Lebensmittelindustrie: Der Schmäh mit Birkenzucker

In seiner ZDF-Sendung "Die Tricks der Lebensmittelindustrie" ahmt der Brancheninsider und Nahrungsexperte Sebastian Lege erstaunliche Verfahren zur Gewinnoptimierung nach.

In der aktuellen Folge (Montag, 10. Februar) zeigt er neben dem "Protein-Trick" beispielsweise auch, wie durch Magermilchpulver und Palmöl Butter vorgegaukelt wird oder warum im teuren Birkenzucker meist gar keine Birke steckt, sondern ein Abfallprodukt.

22 Mal so teuer wie Haushaltszucker

"Da lacht die Kalkulation", so Lege über die Verfahren, die sich Lebensmittelchemiker für möglichst viel Gewinn einfallen lassen. Auch was den Birkenzucker betrifft: Was anfänglich nur im Reformhaus und Bio-Läden zu haben war, gibt es nun auch im Diskonter zu haben. Er dient als teure und kalorienärmere Alternative als der herkömmliche Haushaltszucker.

Birkenzucker, auch Xylit genannt, liegt gerade voll im Trend: "Im Vergleich zum herkömmlichen Haushaltszucker hat er um 40 Prozent weniger Kalorien, ist genauso süß, kostet aber bis zu 22-Mal so viel", wird in der ZDF-Reportage erklärt.

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Saft von Maiskolben als Birkenzucker verkauft

Deshalb setzen die Chemiker der Industrie auf eine andere Methode, denn Xylose lässt sich auch aus Maisabfällen herstellen. Und da Birkenzucker nur ein Gebrauchsname ist, können ausgekochte Maiskolben (ohne Maiskerne) als teurer Birkenzucker deklariert werden, auch wenn das Produkt nichts mit Birken zu tun hat.

Bleibt aber noch das Problem, dass der ausgekochte Mais nur halb so süß ist wie herkömmlicher Zucker. Lebensmittel-Chemiker haben sich daher einen Trick einfallen lassen. Sie mischen laut Lege dem Sirup eine spezielle Hefe bei, die eigens entwickelt wurde, um die entstandene Xylose zu schlucken. Als Abfall produziert die Hefe schließlich das zuckersüße Xylit.

Der entstandene Sirup muss am Ende noch getrocknet werden, damit er die Beschaffenheit von körnigem Zucker erhält.

In der Produktwerkstatt zeigt Sebastian Lege anschließend was oft wirklich im Birkenzucker steckt. Xylit kommt in verschiedenen Pflanzen vor. Tatsächlich auch in der Baumrinde von Birken. Allerdings ist die Gewinnung daraus sehr teuer.

Eigentlich eine chemische Substanz

Dieses Industrie-Xylit gilt als chemische Substanz und wird bei Lebensmitteln als Zusatzstoff E967 geführt - oder eben auch als teurer Birkenzucker verkauft.

Positiv am Xylit: Es ist zahnschonend und verursacht kein Karies. Allerdings vertragen viele den Zusatzstoff nicht besonders gut und bekommen davon Durchfall, Blähungen oder andere wenig erfreuliche Begleiterscheinungen.

Die ganze Sendung ansehen können Sie hier nachsehen.