Steirisches Kürbiskernöl ist jetzt auch in China geschützt
Von Anita Kattinger
Produzenten von steirischem Kürbiskernöl, irischem und schottischem Whiskey, Champagner oder Balsamico-Essig haben Grund zur Freude: Am Montag, den 1. März tritt das Abkommen zwischen der EU und China zum Schutz von geographischen Herkunftsbezeichnungen in Kraft. Im November hatte das EU-Parlament seine Zustimmung gegeben, der Rat der Mitgliedsstaaten hatte das Abkommen noch formell absegnen müssen.
Das Abkommen besagt, dass Produkte wie das steirische Kürbiskernöl künftig auch in China nur noch aus der Steiermark kommen darf. Ab sofort sind 100 europäische Lebensmittel geschützt, in vier Jahren wird der Geltungsbereich des Abkommens auf weitere 175 Produkte beider Vertragspartner ausgeweitet, darunter auch heimische Produkte wie Inländerrum, Jägertee, Tiroler Bergkäse, Tiroler Speck oder Vorarlberger Bergkäse.
Im Gegenzug gilt unter anderem für diverse chinesische Teesorten, spezielle Reissorten und den Wuchuan-Mondkuchen künftig in Europa, dass sie nur noch aus China bzw. einer bestimmten chinesischen Region kommen dürfen.
Warum das Abkommen so wichtig war? China hat im Jahr 2020 seine Rolle als Exportweltmeister verfestigt und erstmals die USA als wichtigster Handelspartner der EU abgelöst, wie die Wirtschaftskammer am Sonntag festhielt.
2019 war China das drittgrößte Bestimmungsland für Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse aus der EU, deren Wert sich auf 14,5 Milliarden Euro belief. Zudem ist das Land der zweitgrößte Absatzmarkt für durch geographische Angaben geschützte Erzeugnisse. Wertmäßig entfallen auf den Markt für EU-Erzeugnisse mit geographischen Angaben rund 75 Milliarden Euro oder etwa 7 Prozent der Lebensmittel- und Getränkeerzeugung der EU.
Die betreffenden Ausfuhren im Wert von 17 Milliarden Euro machen über 15 Prozent aller Lebensmittel- und Getränkeausfuhren der EU aus. Auch für österreichische Exportunternehmen wird das Land der Mitte immer wichtiger: Inzwischen liegt China mit Warenexporten in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro auf dem 10. Rang (Gesamtjahr 2019), gegenüber 490 Millionen Euro im Jahr 2000.
Der Pakt soll den Marktzugang für europäische Unternehmen verbessern, wie die Wirtschaftskammer hofft. Die vereinbarten Regelungen sollen bei heiklen Themen für ein "level playing field" sorgen. Zudem ist China auf Regeln in Bezug auf internationale Umwelt- und Sozialstandards eingegangen.