Leben/Essen & Trinken

Kuchenkunst aus echten Blumen und wieso Torten jetzt hässlich werden

Nein, als Bäckerin will Sophia Stolz nicht bezeichnet werden. Die Wienerin versteht sich vielmehr als Torten-Künstlerin und Food-Stylistin und entwirft die außergewöhnlichsten Kuchen Österreichs. Mit essbaren Drucken auf skulpturalen Torten hat sie sich einen Namen gemacht und schon für Marken wie Fendi, Bottega Veneta oder Netflix unter dem Namen „Stolzes“ Süßes geschaffen. Ihre Arbeiten sieht sie als vergängliche Kunstwerke.

„Ob meine Werke dann auch gegessen oder für eine Tortenschlacht zerstört werden, ist mir ziemlich egal“, lacht die Kunstgeschichte-Absolventin. Vor sechs Jahren hat die 26-Jährige begonnen, Kuchen zu backen, die mit ihrem Äußeren für Aufmerksamkeit sorgen. „Damals wurde es populär, instagramtaugliche Dessert zu machen“, resümiert sie.

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Fehlerlose Hobbybäckerinnen

Zu dieser Zeit wurden auch perfekte Fondant-Torten zur Leidenschaft von Hobbybäckerinnen rund um den Globus. Nach den Zuckerguss-Hochzeitstorten sorgten dann die mit Buttercreme beschmierten „Naked Cakes“ für Abwechslung im Back-Universum.

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Geometriestunde

Wer weniger liebliche aber ebenso ansehnliche Kuchen für zwischendurch mag, kann sich an geometrischen Früchtekuchen versuchen.

Op-Art nennt sich die derzeit angesagte Kunstform, die Bloggerin Lauren Ko auf Instagram bekannt machte. Vor Kurzem hat sie sogar ein Kochbuch mit dem Titel „Pieometry“ veröffentlicht, das prompt in den Bestsellerlisten landete. Ko schneidet Früchte erst in dünne Scheiben, dann in geometrische Formen wie Dreiecke, Quadrate oder Rechtecke. Abwechselnd werden sie wie bei einem Tangram auf die Füllung gelegt, die meist aus Cranberrys besteht.

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Echte Blumen im Trend

Ein spektakulärer Dessert-Auftritt gelingt aber auch mit echten Blüten. Statt künstlicher Zuckerblüten setzte Küchenchefin Loria Stern aus Los Angeles als eine der Ersten auf echte Kamillen oder Veilchen.

Promis wie Model Gigi Hadid oder Oprah Winfrey reißen sich um ihre Blumen-Kekse.

Und Medien-Superstar Oprah war es auch, der Sterns Blüten- und Gemüse-Foccacia in ihrer Zeitschrift präsentierte.

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Ausblick: Kitsch statt Perfektion

Mittlerweile ist der Blüten-Trend richtig groß geworden – und auch schon wieder fast passé, wie Sophia Stolz (Torten ab 160 Euro, mehr dazu auf ihrer Website) meint. „Verzierungen mit echten Blumen sind zwar noch stark vertreten, die Tendenz geht jetzt aber langsam in Richtung Retro-Torten wie in den Neunzigerjahren – ganz so wie in der Mode auch.“

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Kitschige und nicht perfekte Kuchen, die vor Kurzem noch als hässlich bezeichnet wurden, läuten allmählich den Gegentrend zu den fehlerlosen Romantiktorten ein. „Perfektion ist langweilig geworden, jetzt geht es verstärkt es um Individualität, gerne auch mit Sprüchen und verrückten Motiven“.

All jene ohne Torten-Expertise würden jetzt wohl mit dem Satz schließen: "Hauptsache, es schmeckt.“