Leben/Essen & Trinken

Die besten Ideen für Snacks beim Afterwork-Drink

Die Italiener haben den Übergang von Arbeit zur Freizeit perfektioniert: Ihre Tradition des Aperitivo, der mit einem kühlen Getränk und kleinen Snacks zelebriert wird, erlebt gerade eine Renaissance. Die Zeit bis zum Abendessen entspannt mit kulinarischen Kleinigkeiten zu überbrücken, liegt nicht nur bei Freunden des italienischen Lebensgefühls im Trend. Sie ist unter ähnlichen Vorzeichen rund um die Welt bekannt und wird immer beliebter.

Und das nicht nur in Afterwork-Lokalen, sondern auch in lässiger Atmosphäre mit unkomplizierten Gerichten daheim. Denn die „Blaue Stunde“, wie die Zeit um den Sonnenuntergang wegen ihrer stimmigen Lichtverhältnisse gerne genannt wird, lässt sich selbst auf dem kleinsten Balkon genießen.

Kulturelles Erbe

In vielen Ländern gehört diese besondere Barkultur sogar zum kulturellen Erbe. Der Koch und Foodjournalist Stevan Paul sieht darin auch eine Weiterentwicklung des angesagten Streetfood-Trends – nur noch kommunikativer. „Anstatt sich die Beine in den Bauch zu stehen, sitzt man gemütlich beisammen, mit Kollegen, Freunden oder der Familie.“

Die Vielfalt der kulinarischen Varianten in aller Welt ist Paul auf seinen Reisen aufgefallen. „Es hat mich überrascht, dass es beinahe überall eine Tresen- und Thekenkultur gibt, bei der köstliche Kleinigkeiten serviert werden.“ Dazu sind die Häppchen selbst sehr vielfältig – Vegetarisches findet man ebenso wie neue Aromen und Würzungen. Immer sei aber der typische Geschmack der jeweiligen Landesküchen herausschmeckbar. Und da gilt es, den Abend mit etwas anderem als den obligaten Nuss- und Olivenschälchen einzuläuten.

Interessanterweise finden sich länderübergreifend ähnliche Traditionen. Der Fischsalat Oka I’a aus Samoa, der Pazifikinsel, verbindet etwa „die Säure der südamerikanischen Ceviche mit der milden Cremigkeit der hawaiianischen Poke“, erzählt Stevan Paul. Etwas weniger weit entfernt finden wir in Spanien die Tapas-Kultur. Doch bereits die hat viel mehr zu bieten als belegte Brötchen oder die bekannten Schinkenkroketten „Croquetas de Jamon“. Weniger bekannt, aber durchaus eine Kostprobe wert, sind hingegen Kleinigkeiten wie die Artischockenherzen, die mit Sardellenfilets umwickelt werden (siehe Rezept unten).

Wo man eher weniger eine Bar-, oder besser, Pub-Kultur abseits von Fish and Chips erwartet, ist Großbritannien. „Ich finde die britische Küche in dieser Hinsicht total unterschätzt“, sagt Paul. Die Grenze zum Abendessen ist hier vielleicht fließender als anderswo. Überhaupt, wenn es um Pub-Klassiker wie den deftigen Steak Pie (mit Fleisch gefüllte Mini-Pasteten) geht oder um Chicken Tikki Masala – so etwas wie ein britisches Nationalgericht, das seine Wurzeln in der britisch-indischen Kolonialvergangenheit hat.

Wiener Brötchen

Für die österreichische „Blaue Stunde“ hat der Deutsche Paul eine unbestreitbare Vorliebe: „Aufstrichbrötchen – eine fabelhafte Erfindung!“ Vor allem die liebevollen Dekorationen haben es ihm angetan. „Wenn ich sie in den Vitrinen sehe, ist das eine Art von Kunst.“ Den gelernten Österreicher verwundert diese Begeisterung für ein simples Brötchen ein wenig, doch der Blick von außen ist ja immer ein anderer. „Wir in Deutschland finden schon die Aufstrichbrote in Wien exotisch.“

Buchtipp: Stevan Paul, Blaue Stunde – Rezepte, die den Abend feiern. Brandstätter Verlag, 35 €

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Rezeptideen

Paneer Cigar Rolls

Zutaten (für 12 Stück)

6 Blätter Minze, 2 Zweige Koriander, rote Chilischote nach Geschmack, 100 g zerbröselten Feta-Käse, 100 g Ricotta, 1 Teelöffel Stärke, 1 Esslöffel Wasser, 12 Blätter Frühstücksrollenteig (21,5 cm Kantenlänge), Öl zum Frittieren

Zubereitung

Minze, Koriander und Chilischote fein schneiden.
Feta und Ricotta vermischen und unter die Kräuter mischen.
Stärke und Wasser verrühren.
Die Teigblätter so auslegen, dass eine Ecke der Blätter zum Körper zeigt. Die Füllung auf den Blättern verteilen. Die äußeren Enden der Blätter nach innen schlagen und bis zur Spitze aufrollen.
Die Spitzen mit dem Stärkewasser bestreichen und dann die Blätter vollständig aufrollen.
Die Rollen in erhitztem Fett bei 180 Grad portionsweise frittieren.

Getränketipp: Dazu passen würzige Weißweine oder ein leichtes Bier.

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Scottish Eggs

Zutaten (für 4 Portionen)

4 Eier (Größe S), 320 g Faschiertes, 1 Ei (Größe M), 4 Esslöffel glattes Mehl, 150 g Semmelbrösel, Öl zum Frittieren

Zubereitung

Die Eier vier bis fünf Minuten kochen, in kaltem Wasser abkühlen und schälen. Eier mit jeweils einem Viertel des Faschierten umhüllen.
Ein rohes Ei verquirlen, Mehl und Semmelbrösel in flachen Tellern bereitstellen.
Gekochte Eier im Mehl wenden, leicht abklopfen und  im gequirlten Ei wenden, dann in den Semmelbröseln. Die Panier gut andrücken.
Öl in einer Fritteuse oder in einem hohen Topf  auf ca. 170 Grad erhitzen (die Temperatur ist optimal, wenn an einem eingetauchten Holz-Kochlöffelstiel Bläschen aufsteigen). Die Eier 8 bis 10 Minuten frittieren, auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Getränketipp: Dazu passt britisches Bier (Lager, Ale, Porter, Stout) oder ein schottischer Whisky.

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Alcachofas con Anchovas

Zutaten (für 16 Stück)

2 Gläser Artischockenherzen (à 370 g),  6 Sardellenfilets (Anchovis), 100 ml Olivenöl, 1 Bund Basilikum

Zubereitung

Die Gläser mit den Artischockenherzen abgießen, die Herzen auf Küchenpapier abtropfen.
Die Sardellenfilets  unter kaltem Wasser abspülen, zwischen Küchenpapier trocken tupfen und um die
Artischocken wickeln.
Mit Spießen oder Zahnstochern
fixieren.  Auf einem Teller oder einer Schale arrangieren
Dann das Basilikum waschen und die Blätter abzupfen. Das  Olivenöl mit dem Basilikum  pürieren, leicht salzen und über die Artischocken träufeln.

Getränketipp: Dazu passt ein gut gekühlter Sherry – etwa ein trockener Fino Sherry, ein  Manzanilla-Sherry, Oloroso oder Amontillado. Idealerweise in einem Weinglas servieren, damit sich die komplexen Aromen entfalten können.