Leben

Magische  Momente

Perspektivenwechsel. Sich die Erde einmal von oben anschauen. An die Grenzen gehen. Sich selbst neu erforschen und entdecken, was in einem steckt. Am Ende, heißt es, bereut man nicht, was man getan hat, sondern was man versäumt hat. Man muss ja nicht gleich aus der Stratosphäre springen – es gibt auch direkt auf dieser Erde genügend Abenteuer, die erlebt werden wollen. Lebensfreude entdecken, bevor es zu spät ist, bedeutet für jeden etwas anderes. Doch es gibt keine bessere Inspirationsquelle als eine gehörige Dosis Adrenalin, die einem beweist, dass es keine bessere Zeit geben kann als das Hier und Jetzt. Das große Abenteuer – eine inspirierende Ode an das Leben.

Im Bild: Im Heißluftballon durch das Tal der Könige in Luxor schweben: Diese Traumkulisse genießt man am besten im Licht der aufgehenden Sonne.

Nicht erst Reinhard Mey lehrte uns, dass über den Wolken die Freiheit grenzenlos sein muss. Schon 1863 schrieb Jules Verne, der große Abenteurer der Literatur, über „Fünf Wochen im Ballon“: Es ist die Geschichte des visionären Dr. Samuel Fergusson, der Afrika per Ballon von Ost nach West durchqueren und dabei die geheimnisumwitterten Quellen des Nils ergründen will. Um die Abenteuersehnsucht zu stillen, müssen es allerdings nicht gleich fünf Wochen sein. In einer gemächlichen Luftreise über den Nil lassen sich die Sehenswürdigkeiten im Tal der Könige auch in einer Stunde erkunden, während der Westwind den Ballon über die smaragdgrünen Felder, den majestätischen Fluss und die Tempel von Karnak treibt.

Es ist die längste Bergkette der Welt. 7.500 Kilometer schlängeln sich die Anden über den südamerikanischen Kontinent. Sie reichen von Venezuela im Norden über Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien im Süden. Im Herzen dieses Gebirges liegt, mehr als 3.000 Meter hoch im Südosten Perus, Cusco, die ehemalige Hauptstadt des mächtigen Inka-Imperiums. Der Nabel der Welt, glaubten die Inka. Wer die Reise durch die Anden auf einem Pferd antritt, der kann den alten Inka- Gedanken wahrscheinlich nachvollziehen: Der Ritt durch die Anden auf dem aus dem Berg gehauenen Pfad ist von bestechender Pracht. Vorbei an Gipfeln und Tälern, Vulkanen und Hochebenen. Quer durch die Grassteppen der ecuadorianschen Anden, gesäumt von schneebedeckten Vulkangipfeln, vorüber an klaren Seen und über samtige Bergwiesen, wo nachts die Sterne am Himmel heller als sonstwo leuchten. Ja, hier irgendwo muss das sein, was die Inka den Nabel der Welt nannten.

Er ist wahrscheinlich eines der schönsten Lebewesen dieser Erde. Mächtig und doch leise wie eine Feder, stark und anmutig zugleich. Die feine Zeichnung und die unbändige Kraft dieser scheuen Großkatze lassen einen erneut darüber staunen, wozu die Natur imstande ist. Glücklich darf sich schätzen, wer je einen Königstiger zu sehen bekam. Denn obwohl er größer als ein Löwe, stark wie ein Bär und unbestritten der Herrscher des Dschungels ist: Der Königstiger ist eine bedrohte Art. Früher lebte er von der Türkei bis an den Pazifischen Ozean im Osten, in ganz Indien sowie auf Sumatra, Java und Bali. Heute kommen Königstiger nur noch in wenigen Gebieten Indiens, Südostasiens und Ostsibiriens vor. Die besten Chancen, eines dieser Geschöpfe zu Gesicht zu bekommen, hat man auf einer Tigersafari im Ranthambore-Nationalpark im Osten Rajasthans, wo schätzungsweise noch zwanzig Tiger leben. Auf dem 394 Quadratkilometer großen, übersichtlichen Gelände fühlen sie sich anscheinend so sicher, dass sie sich öfters zeigen als in anderen Reservaten. Der Park liegt inmitten der bewaldeten Hügel der Aravalli-Gebirgsketten, die die natürlichen Eingangstore bilden. Seinen Namen verdankt der Nationalpark dem 214 m hoch über dem künstlich angelegten See thronenden Fort aus dem 11. Jahrhundert. Früher war der Park das Jagdgebiet der Maharadschas von Jaipur. Noch 1961 gingen Königin Elisabeth II. und der Herzog von Edinburgh hier auf Jagd. Seit 1972 ist die Tigerjagd in Indien offiziell verboten. 1973 wurde das Reservat Teil des Project Tiger zum Schutz der indischen Tigerpopulationen gegründet. Wer eines dieser prächtigen Geschöpfe zu Gesicht bekommen will, sollte mindestens zwei Tage bleiben. Bis dahin warten in den dichten Wäldern auch Hirsche, Schakale, Hyänen, Kobras und sogar Leoparden. Und wenn der Guide anhält, nach Fußspuren sucht und den Warnrufen der Hirsche lauscht ... dann steigt die Spannung und die Chance, einen Königstiger aus nächster Nähe zu erleben.

Wenn die Sterne am blauschwarzen Nachthimmel funkeln und daneben das Lagerfeuer prasselt, dann ist es das, was für manche Romantik bedeutet – auf jeden Fall aber das Ende eines langen Tages. Tagsüber im Sattel, nachts am Lagerfeuer... ein Trail, geprägt vom einfachen Leben im australischen Outback: Das ist das Abenteuer Viehtrieb in Australien, das sich alle zwei Jahre in der Zeit von Anfang Mai bis Ende Juni erleben lässt.

Der Oodnadatte Track ist eine der historischen Viehtriften im Süden Australiens. Er führt von Oodnadatte tief im Outback durch die Tirariwüste zur alten Eisenbahnstation Marree, 4.000 Kilometer weiter südlich. Dabei begleitet man die Viehtreiber und lernt die herbe Schönheit Zentralaustraliens kennen. Vorbei am Lake Eyre bis hin zum mysteriösen Kunstwerk Marree Man. Und wenn nach einem Tag im Sattel das Lager aufgeschlagen wird, dann zählt nichts mehr als die klare Luft und die endlose Weite.