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Inflation steigert Unterversicherungsrisiko

Das Inflationskarussell dreht sich immer schneller: Laut Statistik Austria ist die Inflationsrate im Oktober auf elf Prozent geklettert. Das ist im Vergleich zum Vormonat ein Plus eines Prozentpunktes. Die enorme Steigerung der Teuerung in Österreich hat dabei auch Auswirkungen auf den Versicherungsschutz der Eigenheime und Wohnungen. Erst vor wenigen Tagen hat die österreichische Finanzmarktaufsicht den „Bericht der FMA 2022 zur Lage der Versicherungswirtschaft“ präsentiert. Darin werden die Versicherungsnehmer vor der Gefahr einer Unterversicherung gewarnt. Denn nachdem die Preise in den letzten Monaten enorm gestiegen sind, reiche die Schadensdeckung vor allem bei länger bestehenden Verträgen oft nicht mehr aus. Die FMA rät daher, insbesondere in Zeiten hoher Inflation die Verträge von Zeit zu Zeit hinsichtlich einer notwendigen Anpassung des Umfangs der Versicherungsleistung zu überprüfen.

Eigenheim betroffen

Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen: „Besonders im Eigenheimbereich ist die Gefahr einer Unterdeckung durch die steigenden Immobilien- und Rohstoffpreise sowie massiven Wertsteigerungen bei Immobilien durch Zubau, neu errichtete Pools und neue Photovoltaikanlagen deutlich gestiegen.Besonders die Deckungssummen älterer Verträge ohne Wertanpassungsklauseln sind oft zu gering, um mögliche Schäden zu decken.“

Für Versicherte, die einen Kredit für den Erwerb einer Immobilie abgeschlossen haben, kann das zu einem Problem werden. Grund: Hypothekarkredite sind meist mit der finanzierten Immobilie besichert. Die Bank verlangt meist, dass diese Immobilie auch ausreichend versichert ist. Wendler: „Im Schadensfall könnte hier eine gefährliche Lücke entstehen, wenn sich eine Immobilie mit der vereinbarten Versicherungssumme nicht mehr in den Originalzustand zurückversetzen lässt.“

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Unterschätzte Werte

Doch nicht nur Hausbesitzer sollten ein Auge auf die Deckungssummen ihrer Versicherung haben, auch bei Wohnungseigentümern und Mietern besteht das Problem. Wendler: „Sachen sind meist zum Neuwert versichert, und das betrifft einerseits die Wiedererrichtung eines Gebäudes, aber auch die Wiederbeschaffung von Haushaltsgegenständen. Dabei unterschätzen die Kunden oft, welche Sachwerte sie über die Jahre angeschafft haben. Aufgrund der steigenden Preise hätte das beispielsweise auch bei einem Küchenbrand spürbare Folgen. Hat eine Küche vor fünf Jahren vielleicht noch 15.000 Euro gekostet, wird man heute für die gleiche Premiumküche wahrscheinlich über 20.000 Euro ausgeben müssen.“

Neben den enormen Preissteigerungen der letzten Monate verschärft auch der Klimawandel die Lage. Generell ist ein klarer Trend erkennbar: Die Unwetter werden häufiger und heftiger – mit der Folge, dass die Schadenssummen kräftig ansteigen. Wendler: „Wir beobachten seit Jahren einen sukzessiven Anstieg von Schäden und damit verbundener Leistungen. Besonders häufig kam es im Jahr 2021 zu Schäden aufgrund von Sturm und Hagel. Das Schadensvolumen stieg auf einem absoluten Rekordwert von 200 Millionen Euro. Seit 2009 hat die Wiener Städtische mehr als eine Milliarde Euro für Schäden aus Naturkatastrophen ausbezahlt.“ Die Statistik zeigt auch, dass die Ereignisse tendenziell lokaler und heftiger ausfallen.

Besonders die Deckungssummen älterer Verträge sind oft zu gering.

Doris Wendler, Vorstand Wiener Städtische
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Katastrophenschutz

Nachdem der Klimawandel immer öfters schwere Unwetter und Katastrophen auslöst, sollte man auch hierfür Vorsorge treffen. Dabei ist eine Erhöhung des Katastrophenschutzes gegen Hochwasser – je nach Lage – mit wenigen Euro im Monat möglich. Die Wiener Städtische bietet Kunden Katastrophenschutz-Erhöhungsvarianten gegen Hochwasser auf eine Versicherungssumme von 20.000 Euro (Variante 1) bzw. auf 50.000 Euro (Variante 2) im Eigenheim- und Haushaltsversicherungsbündel an. Zwar ist Österreich hinsichtlich Erdbeben keine Gefahrenzone, aber die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat 2021 mehr als 1600 Erdbeben in Österreich registriert. Beim Eigenheim-Haushaltsversicherungs-Bündel liegt die Basisabdeckung bei 5.000 Euro. Bei einer Erhöhung auf 10.000 Euro beträgt die Mehrprämie abhängig vom Risikogebiet nur rund neun Euro pro Jahr.