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Tech-Riesen weiterhin im Aufwind

Technologie-Aktien bestimmten das vergangene Börsenjahrzehnt. Der NASDAQ-100, das Barometer für viele der innovativsten Unternehmen der Welt, ist dafür der lebende Beweis. Innerhalb von fünf Jahren schoss der Index um beeindruckende 106 Prozent in die Höhe. Aber noch erstaunlicher ist, dass er eine erstaunliche Performance selbst inmitten globaler Krisen erwirtschaftet. In den turbulenten vergangenen sechs Monaten trotzte der Index allen Widrigkeiten und legte nochmals um mehr als 27 Prozent zu.

Leopold Salcher, Fondsmanager im Team „Aktien, entwickelte Märkte“ bei der Raiffeisen KAG: „Wenn man zehn Jahre zurückblickt, so sieht man, dass dieser Sektor der mit Abstand am besten performende MSCI-Sektor war.“ Knapp neuneinhalb Billionen Dollar sind nun die fünf größten Technologiekonzerne der Welt wert: Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Nvidia. Das ist fünfmal so viel wie alle 40 Dax-Konzerne zusammen. Wirklich preiswert sind die Aktienkurse der großen Tech-Unternehmen längst nicht mehr, aber trotzdem haben die Aktien weiteres Kurspotenzial.

Kein Zyklus

Das Interessante an den großen Technologieunternehmen ist, dass sie unabhängig von Konjunkturzyklen ihr Geschäft machen. Karl Banyai, Sales Director für Franklin Templeton in Österreich: „Unternehmen und Verbraucher investieren in Technologie, um ihre Produktivität zu steigern. Unsere Arbeit zeigt, dass Unternehmen auch am ehesten bereit sind, ihre Investitionen in Technologie zu beschleunigen, wenn sie ihre eigenen Aussichten verbessert sehen. Darüber hinaus glauben wir, dass die Unternehmen bei anhaltendem Inflationsdruck auf der Arbeitnehmerseite auf Technologien und Verbesserungen der Geschäftsprozesse setzen werden, um ihre Abhängigkeit vom Humankapital zu verringern.“ Unternehmen könnten Investitionen zudem in ihre IT-Systeme nur kurzfristig aufschieben. Salcher: „Wer nicht in die Technologie investiert, riskiert, die Konkurrenzfähigkeit zu verlieren.“

Tech-Trends

Salcher betrachtet KI als Indikator für die regelmäßigen strukturellen Verschiebungen in der Branche, welche zunächst erhebliche Investitionen verlangen, aber später Perioden des überdurchschnittlichen Wachstums bieten. Die anhaltende Digitalisierung sichert zudem nachhaltige Wachstumschancen in Software, Hardware und Halbleiter. Franklin Templeton blickt mit gemäßigtem Optimismus auf den Bereich KI und das Spektrum des maschinellen Lernens und der Analytik. Doch ist dies nur eines von zehn zentralen Themen, die Franklin Templeton im Kontext der „Digitalen Transformation“ (DT) zusammenfasst. Banyai: „Neben KI engagieren wir uns intensiv in den anderen neun Bereichen der digitalen Transformation: New Commerce, digitale Medientransformation, Aufstieg des Metaverse, digitales Kundenengagement, sichere Cloud und SaaS, Fintech und digitaler Zahlungsverkehr, Elektrifizierung und Autonomie, IoT und Cybersecurity sowie die Zukunft der Arbeit.

Die Gewinner

Ein absoluter Top-Player der Tech-Branche ist Microsoft. Das Unternehmen verfügt über erhebliche finanzielle Mittel und hält Investments in OpenAI, die KI-Projekte wie ChatGPT entwickelt. Fondsmanager Salcher: „Microsoft hat durch seine Beteiligung an OpenAI im Vergleich zur Konkurrenz einen Startvorteil, den es durch die Integration von ChatGPT in seine unterschiedlichen Programme und Anwendungen ja bereits ausspielt.“ Microsoft behauptet sich als höchst profitabler Konzern mit einer Nettoumsatzrendite von über 30 Prozent und starker Markenbindung.

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Der Halbleiter-Riese Nvidia verzeichnet ein beeindruckendes Jahr. Der Aktienkurs hat sich fast verdreifacht und es wird ein Nettogewinn von mehr als 16 Milliarden Dollar erwartet. Salcher: „Über das große Potenzial und den momentan und mittelfristig sehr schwer einzuholenden technologischen Vorsprung von Nvidia gibt es ja kaum Zweifel.“ Aber das Unternehmen ist mit einem KGV von 237 unglaublich hoch bewertet. Trotzdem sehen viele Experten noch riesige Potenziale im Kurs.

Trotz kürzlicher Rückschläge blicken Amazon-Aktionäre zufrieden auf das Jahr 2023 zurück. Seit Beginn des Jahres hat die Aktie um 49 Prozent zugelegt, das sind zehn Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt seit 2003. Analystenmeinungen zufolge ist Amazon derzeit deutlich unterbewertet. Von 64 durch Bloomberg befragten Experten empfehlen 62 den Kauf der Aktie, während zwei zum Halten raten. Keiner empfiehlt einen Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 173 Dollar. Ein riesiges Potenzial, wenn man be-denkt, dass die Aktie derzeit bei 125 Dollar steht.

Raiffeisen-HighTech-ESG: Der Fonds (ISIN: AT0000688858) zielt auf nachhaltiges Kapitalwachstum ab und setzt bei der Wahl von Technologie-Spitzenaktien auf „ESG“-Kriterien. Er konzentriert sich auf führende Unternehmen in Sektoren wie IT und Industrie, wodurch zukunftsgerichtetes Portfolio entsteht. Dabei kombiniert der Fonds Rendite und Nachhaltigkeit. 

Franklin Technology Fund: Der global ausgerichtete Fonds (ISIN: LU0260870158) investiert gezielt in Technologieunternehmen und verwaltet aktuell ein Volumen von rund neun  Milliarden Euro. Er folgt einer Anlagestrategie, die strenge ESG-Kriterien berücksichtigt. Von Morningstar wurde er mit vier Sternen bewertet. Zu seinen Top-Investitionen gehören Unternehmen wie Microsoft, Nvidia, Amazon, Apple und der europäische Halbleiterausrüster ASML. Im Vorjahr verzeichnete der Fonds eine Performancesteigerung von 14 Prozent. 

Erste Stock Techno: Der Fonds (ISIN: AT0000753504) gehört zu den führenden Tech-Fonds. Seine Strategie ist ausgerichtet auf Technologieunternehmen in entwickelten Märkten. Durch gründliche Unternehmensbewertungen präsentiert der Fonds Anlegern Anlagemöglichkeiten in Unternehmen wie Nvidia, Apple, Microsoft, Meta und Alphabet. Dabei legt er durchgängig Wert auf strikte Nachhaltigkeitsstandards.