Chronik/Wien

Zehn Euro Eintritt abgelehnt: Donauinselfest bleibt gratis

Hitzig hat das 33. Donauinselfest am vergangenen Freitag begonnen, und hitzig ging es am Sonntag auch zu Ende. Grund: ein Vorstoß von SPÖ-Landtagspräsident Harry Kopietz, zukünftig Eintritt beim Donauinselfest zu verlangen. Seit 1984 wird mit "Europas größtes Open-Air-Festival bei freiem Eintritt" auf der Homepage geworben.

Doch damit könnte bald Schluss sein. "Nicht für das gesamte Areal, aber für genau definierte Bereiche, wie z. B. die Hauptbühnen, kann ich mir vorstellen, einen moderaten Betrag zu verlangen", meint Kopietz. Moderat heißt "fünf bis zehn Euro".

Alle Inhalte anzeigen
Man müsse schauen, wo man Einnahmen lukrieren könne, um neue Möglichkeiten zu schaffen. "Ich kann mir vorstellen, in mehr Qualität und ein dichteres Programm zu investieren. Das Publikum würde davon profitieren", sagt Kopietz. Denn während Künstler früher finanzielle Unterstützung von den Plattenfirmen erhalten haben, sei dies nun nicht mehr der Fall. "Sie haben aber das Recht, für ihre Arbeit auch etwas zu bekommen", meint Kopietz.

SPÖ winkt ab

Der Vorschlag ist nicht neu. Bereits 2013 hat Kopietz die Diskussion angeregt. Damals ist er beim Veranstalter – der Wiener SPÖ – abgeblitzt. Und auch drei Jahre später kann man dem Vorschlag des Landtagspräsidenten nichts abgewinnen. "Das Donauinselfest steht auf einer soliden finanziellen Basis, und es wird auch zukünftig bei freiem Eintritt stattfinden", sagt die Wiener SPÖ-Geschäftsführerin Sybille Straubinger.

Alle Inhalte anzeigen
Das wurde auch Thomas Waldner, Cheforganisator des Donauinselfestes, so kommuniziert. Auch er hält wenig davon, Eintrittsgeld zu verlangen. "Da werden sich viele denken: Na gut, dann nicht." Rund vier Millionen Euro kostet das Fest jährlich. Heuer wurde es mit 1,5 Millionen Euro subventioniert. "Das Geld fließt in die Kosten für die Musikgruppen und die dazugehörigen Nebenkosten", sagt Waldner. Zwischen 1,9 und 2 Millionen Euro kommen über Sponsoring und Produktplatzierung, der Rest wird über Standgebühr und die SPÖ Wien finanziert. Wird Eintritt verlangt, würde das die Kosten für Infrastruktur und Personal stark in die Höhe treiben, sagt Waldner. Davon geht auch Harry Jenner, Kenner der österreichischen Festivalszene und Organisator des Frequeny Festivals, aus: Würde beim Donauinselfest Eintritt verlangt, müsse man überlegen, wie man die gesamte oder Teile der Donauinsel absperrt. Dann müssten auch großflächige Rückstauzonen geschaffen werden. "Beim Frequency betragen die Kosten für Eintritt und die dafür entsprechende Infstrastruktur in einem sechsstelligen Eurobereich", sagt Jenner. Und das Frequency habe bekanntlich weniger Besucher pro Tag zu händeln, als das Donauinselfest.

Kritik an Auflagen

Walter Ecker, von Beginn an Standler am Donauinselfest, übt indes Kritik an den strengen Auflagen für die Gastro-Stände. Das beginne bei den verpflichtend zu verkaufenden Limonaden und geht bis zur Anzahl und der Sorte der Zigaretten, die verkauft werden müssen. "Das wird alles diktiert", sagt Ecker.

Waldner räumt ein, dass die Verträge für die Gastronomen streng sind, aber: "Die Partner zahlen Produktlistungsgebühren, da haben wir zu gewährleisten, dass ihre Produkte dann auch verkauft werden." Auch so werde die Finanzierung für das Fest sichergestellt.