Chronik/Wien/WOHNKURIER

Pritscheln und planschen in Wien

Nicht immer reicht ein begrüntes Umfeld aus, um die eigene gefühlte Temperatur angemessen herunter zu kühlen: An heißen Tagen suchen deshalb viele Wiener die Nähe zum Wasser. Umso besser, wenn das kühle Nass nicht weit von der eigenen Haustür entfernt ist. Im kommunalen Wohnbau achten Projektträger immer mehr darauf, Wasserstellen zu integrieren.

So besonders in der Seestadt Aspern. Allein der Name verrät, wo die Menschen dort baden können: nämlich im fünf Hektar großen See. Dieser soll einmal das Herzstück der gesamten Anlage werden. Denn momentan sind erst knapp ein Drittel der etwa 11.000 geplanten Wohnungen errichtet.

 

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Die Nordseite des Sees, wo die restlichen zwei Drittel entstehen, ist noch Ackerfläche. Auch der Steg, der die Ufer verbinden soll (siehe Bild), fehlt noch. Im Herbst starten die Bauarbeiten dazu. Die Bewohner baden dennoch schon gerne an den zwei Wildbadeplätzen – denn ein gewidmeter Badesee ist es nicht.

Rund um den See stehen große Holzliegen zum Sonnen. Ergänzt werden diese durch türkise betonierte Sitzmöglichkeiten. Mit Floß und Kanu darf man zwar nicht über den See paddeln, Luftmatratzen sind aber erlaubt. Zudem gibt es für Hunde eine eigene Zone. Der Rest des Sees ist für sie tabu.

Pools und Wasserspiele

Jene, denen der See zu kalt ist, können sich in einem der drei Pools in der Seestadt austoben. Einer befindet sich am Dach einer Anlage. Durchschnittlich 27 Grad Wassertemperatur finden Badegäste dort vor. Zugänglich sind sie jedoch nur jeweils für bestimmte Baugruppen.

Wer den Sprung ins kühle Nass nicht braucht und sich nur eine leichte Erfrischung gönnen möchte, kann bei einem der vielen Trinkbrunnen der Seestadt den Durst löschen. Bald entstehen etwa fünf weitere im Seepark Quartier. Auch hier wird an die Hunde gedacht – Ein Brunnen ist speziell für sie vorgesehen.

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Abkühlen können sich die Kinder – natürlich aber auch Erwachsene – bei einem der vier Wasserspiele in der Seestadt. So gibt es etwa eine Betonmauer, aus welcher in zirka 30 Zentimeter Höhe neun kleine Wasserstrahlen schießen.

Der nasse Spaß lässt sich per Knopfdruck einschalten. Das überschüssige Wasser fließt quer über den Platz in ein Sickerbeet – ein typisches Prinzip für eine sogenannte Schwammstadt (siehe unten). Ein anderes Wasserspiel geht automatisch alle 30 Minuten los: Zwischen einbetonierten Steinen quellen dann kleine Wasserfontänen auf.

Beliebte Nebelduschen

Aber auch andere Wohnbauten bieten Abkühlung: Ein beliebtes Vergnügen in den Gemeindebauten sind etwa die Wassersprenger, durch welche die Bewohner laufen. Wasserspielplätze befinden sich im Alfred-Klinkan-Hof (in Donaustadt) oder im Kopenhagen-Hof (in Döbling).

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Zudem steht mit 15.000 Quadratmetern in Favoriten Wiens größter Wasserspielplatz, genannt „Wasserturm“ (zwischen Triester Straße und Raxstraße).

Auch auf dem Hannah-Arendt-Platz in der Seestadt steht derzeit eine „Kühlanlage“ der Stadt Wien: Die MA31 stellte dort den sogenannten Sommerspritzer auf: Metallrohre, aus denen Wasser in Tröpfchenform spritzt. Dieses bildet wiederum einen Nebel.

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Generell liegen Nebelduschen im Trend: In Wien sorgen sie an 50 Orten für Abkühlung. Bis zu 11 Grad soll die Temperatur dadurch sinken. Ist das nicht genug, gibt es immer noch die Donau. Kostenloser 60 Kilometer langer Badestrand inklusive.

Schwammstadt

Die Seestadt Aspern ist das erste Projekt, in dem ganze Straßenzüge nach dem Prinzip der sogenannten Schwammstadt gestaltet werden. Es handelt sich dabei  um ein innovatives System, das Pflanzen und Bäume beim Wachstum – vor allem während Dürrezeiten – unterstützt.

Ziel ist es, das Regenwasser in den Städten zu halten und nicht abzuleiten. Dazu wird der Baum unter der Oberfläche  in grobkörnigen Schotter mit feinen wasserspeichernden Materialien gepflanzt. Dieser Boden kann mehr Wasser speichern, wodurch sich die Wurzeln besser entfalten.