Wiener Linien bauen eigene Security-Truppe auf
Von Julia Schrenk
Es sei ein "unappetitlicher Vorfall", der am vergangenen Montagabend passiert ist, sagt Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien. Wie berichtet, wurde am Montag eine 24-jährige Frau auf der Rolltreppe der U3-Station Neubaugasse vergewaltigt. Die Frau trug einen Rock, der Mann kam von hinten und penetrierte sie mit dem Finger. Ein Passant, der ihr zur Hilfe eilte, soll verhindert haben, dass der Unbekannte sie noch zusätzlich mit einem Stock penetrierte. Er hat sich bereits bei der Polizei gemeldet.
Am Mittwoch übergaben die Wiener Linien der Polizei die Videos aus den Überwachungskameras – und präsentierten ihr bereits länger geplantes neues Sicherheitskonzept. Bis 2019 werden insgesamt 330 neue Mitarbeiter im U-Bahn-Netz unterwegs sein – auch mit neuen, roten Uniformen. 210 von ihnen sollen als Servicemitarbeiter die Einhaltung der Hausordnung kontrollieren. Die restlichen 120 werden zu Securitys ausgebildet.
"Mehr Personalpräsenz ist ein Schwerpunkt"
Seit Mittwoch sind die ersten 22 Security-Mitarbeiter im Einsatz. "Mehr Personalpräsenz ist ein Schwerpunkt", sagt Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). "Es geht um das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste, und auch der Frauen, das muss man schon sagen", so Sima. Die restlichen zehn von insgesamt 30 Securitys einer privaten Sicherheitsfirma sollen nun nach und nach durch das Personal der Wiener Linien ersetzt werden. Sima betonte, dass es keine "Hilfs-Sheriffs" seien, die da im U-Bahn-Netz "herumlaufen". Für die Verbrechensbekämpfung sei nach wie vor die Polizei zuständig.
23 neue Servicepoints
Zusätzlich zur Sicherheit wollen die Wiener Linien künftig auch mehr auf Service setzen. Die Stationswarte, die bisher vor allem auf Bildschirme in den Kammerln der Stationsaufsicht saßen, sollen ab sofort mehr Präsenz zeigen. "Kontrollgänge haben eine viel bessere präventive Wirkung", sagt Günter Steinbauer. Außerdem sollen sie den Fahrgästen Informationen zu Fahrplänen, Betriebsstörungen, Tickets oder Umsteigemöglichkeiten geben.
Zusätzlich werden an 23 Stationen sogenannte "Servicepoints" eingerichtet. Über Info-Säulen können sich Fahrgäste direkt an die Leitstelle wenden.