Wiener Hauptbahnhof: Bahnorama wird abgerissen
Der einst höchste begehbare Holzturm Europas steht endgültig vor dem Aus: Das "Bahnorama" beim Wiener Hauptbahnhof, das als spektakuläre Aussichtsplattform auf eine der größten Baustellen des Landes diente, wird demnächst abgerissen – und zwar zwangsweise: Obwohl die Baubewilligung bereits Ende 2014 ausgelaufen ist, hat der Eigentümer die Abtragung des Bauwerks noch immer nicht veranlasst.
Exakt 66,72 Meter ragt der Turm in den Favoritner Himmel. Jahrelang konnten hier Interessierte mit zwei verglasten Panoramaliften auf die 40 Meter hohe Plattform emporschweben, um aus der Vogelperspektive einen Blick auf die angrenzende Großbaustelle zu werfen.
Außerdem hatten die ÖBB den hölzernen Monolithen samt seinem Café und Veranstaltungsraum am Fuß bereits veräußert. Ein deutscher Investor sicherte sich den Turm über seine in Prag ansässige Tochterfirma "Vienna Tower Transfer" mit dem Ziel, es abzutragen und woanders wieder aufzubauen.
Fristen verstrichen
Obwohl das Unternehmen den Turm bis heute auf seiner Website bewirbt, ist seither nichts passiert. Da mittlerweile sämtliche Fristen verstrichen sind, rückt nun die Magistratsabteilung 25 (Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser) aus, um den Abbruch abzuwickeln. Der Eigentümer sei bereits nach Auslaufen der Baubewilligung aufgefordert worden, den Turm abzubauen. Nach Warnungen seitens der Behörde und der Zusicherung des Besitzers, nun aber wirklich zur Tat schreiten zu wollen, gewährte die Stadt einen letzten Aufschub.
Opposition schimpft über Steuergeldverschwendung
ÖVP und FPÖ schimpfen im Hinblick auf den anstehenden Zwangsabriss des Wiener "bahnorama" über Steuergeldverschwendung. Sie fürchten nämlich, dass die Stadt auf den Demontagekosten, die sie eigentlich vom jetzigen Eigentümer eintreiben will, letztendlich sitzen bleibt, wie die Oppositionsparteien am Donnerstag per Aussendung wissen ließen.