Wiener Eventhalle nimmt (ovale) Form an
Von Julia Schrenk
Eigentlich hätte den Verantwortlichen der Name „Wien Arena“ am besten gefallen. Aber dann ist ihnen eingefallen, „dass Wien ja schon eine Arena hat“. Und noch dazu gar nicht weit weg. Denn die neue Eventhalle in St. Marx wird gerade einmal 500 Meter von der bestehenden
Arena (im alten Schlachthof) entfernt sein.Die neue, noch namenlose Eventhalle im 3. Bezirk soll Wiens „größte und topmodernste“ Location für Konzerte und Sport werden. Am Donnerstag gaben Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Wien-Holding-Chef Kurt Gollowitzer neue Details zu dem Mega-Projekt bekannt.
Nötig ist der Bau, weil die Stadthalle im 15. Bezirk mit ihren mittlerweile 63 Jahren nicht mehr die jüngste – und daher auch nicht mehr die modernste – ist. Laut Gollowitzer haben in der Stadthalle zuletzt schon internationale „Top Stars“ abgesagt, weil sie gerne vor größerem Publikum aufgetreten wären.
Und auch beim ausverkauften Erste Bank Tennis Open hätten die Veranstalter deutlich mehr Tickets verkaufen können – wieder sei also die Halle zu klein gewesen.
20.000 Menschen
Die neue Eventhalle soll deshalb Platz für 20.000 Personen bieten. Schließlich soll Wien mit London, Köln und Kopenhagen – alle drei Städte verfügen über modernste Veranstaltungshallen – vergleichbar sein. Wo die Halle entstehen soll, darüber wurde lange gestritten. Die Entscheidung fiel letztendlich auf St. Marx. Dort wurde ein Platz frei, weil der ORF nicht ins Mediaquarter gezogen ist.
Am Mittwoch um Mitternacht startete der Architekturwettbewerb für die Gestaltung der Eventhalle. In einem zweistufigen Wettbewerb können sich nationale und internationale Architekturbüros bewerben – anonym, wie betont wird. Bis zum Ende des Verfahrens tragen die Bewerbungsunterlagen nur Nummern.
Nach der ersten Runde des Wettbewerbs werden die bestem zehn Vorschläge ausgewählt. Eine Jury unter dem Vorsitz des Wiener Architekten András Pálffy bewertet nicht nur die „Baukunst“. Sondern auch, wie sich die Halle in das Grätzel eingliedert (Stichwort Südosttangente), wie funktional sie ist und ob sie auch nachhaltig ist.
Nach der zweiten Runde sollen bereits das Siegerprojekt und die Plätze zwei und drei feststehen. Falls die Verhandlungen mit dem Erstplatzierten nicht erfolgreich verlaufen, können die Zweit- bzw. Drittgereihten mit dem Bau beauftragt werden.
Zwei Dinge gab die Stadt den Architekten jedenfalls vor. Erstens: Die neue Eventhalle soll oval sein – das soll der „Stadion-Atmosphäre“ zuträglich sein.
Zweitens: Der Bau darf nicht mehr als 250 Millionen Euro kosten. Eine Viertelmilliarde Euro (!), das ist das oberste Kostenlimit, das sich die Stadt für die Errichtung des Gebäudes gesetzt hat. Das Innenleben – also die gesamte Infrastruktur, die Zufahrtsstraßen etc. – sind darin noch nicht inkludiert.
Laut Wirtschaftsstadtrat Hanke soll die das Einzugsgebiet der Halle einen Radius von 150 Kilometern haben und 7,5 Millionen Menschen ansprechen.
Es gibt aber auch Kritik: Die öffentliche Anbindung ist zwar gegeben (U3 Schlachthausgasse, U3 Erdberg, S-Bahn St. Marx, Bus 74A und Bim-Linie 18), wirklich gut ist sie aber nicht. Denn die Wege sind lang.
Bis die neue Halle fertig ist, sollen Großveranstaltungen weiter in der Stadthalle abgehalten werden. Wie es danach mit ihr weitergeht, ist offen: Die Stadthalle steht unter Denkmalschutz.
Im September – pünktlich vor der Wien Wahl – soll feststehen, wie die Wien Arena aussehen wird. Der Baubeginn ist für 2022/23 geplant, die Eröffnung für 2025.
Was ist nun mit dem Namen? Derzeit läuft das Projekt unter dem sperrigen Arbeitstitel „WH Arena“, benannt nach der eigens von der Wien Holding gegründeten GmbH, die den Bau verwaltet. Und wer weiß, vielleicht wird sie in fünf Jahren ja doch zur „Wien Arena“.