Wiener Ärztekammer hatte Besuch der Staatsanwaltschaft
Die Wiener Ärztekammer hat am Montagvormittag in der Affäre um mutmaßliche Missstände in einer Tochtergesellschaft Besuch von der Staatsanwaltschaft bekommen.
Es laufe eine von der Wiener Anklagebehörde angeordnete Sicherstellung elektronischer Geräte und Datenträger, bestätigte ein Sprecher der Wiener Ärztekammer auf Anfrage der APA eine auf Twitter verkündete Meldung der Rechercheplattform dossier.at.
Davon betroffen ist ein inzwischen entlassener Kammermitarbeiter und Vertrauter von Präsident Johannes Steinhart sowie einer der beiden Geschäftsführer der Equip4Ordi GmbH (E4O), der auch für die Kammer tätig war. Der Sprecher der Wiener Ärztekammer betonte, dass man mit der Staatsanwaltschaft kooperiere und alle Daten zur Verfügung stelle.
Die Staatsanwaltschaft hatte bereits Mitte Februar die Sicherstellung der Handys und Laptops der Beschuldigten sichergestellt. Gegen die beiden Geschäftsführer der E4O und den Kammermitarbeiter wird wegen des Verdachts der Untreue bzw. der Begünstigung ermittelt.
Steinhart unter Druck
In der Affäre ist auch der Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer, Johannes Steinhart, unter Druck geraten, weil er zuvor Obmann der Kurie der niedergelassenen Ärzte in der Wiener Kammer war, deren Tochtergesellschaft die E4O war.
Die Beschuldigten hatten angegeben, sie hätten auf Weisung bzw. mit Genehmigung von Steinhart gehandelt. Zuletzt war in einer Anzeige auch davon die Rede, dass mit Geld der E4O der Kammer-Wahlkampf der ÖVP-nahen „Vereinigung Österreichischer Ärztinnen und Ärzte - Liste Steinhart“ unterstützt worden sein könnte.
Steinhart hat alle bisher erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Die Equip4Ordi hat inzwischen bereits ihren Betrieb eingestellt.