Terrorverdächtiger vor Abschiebung tot in Zelle gefunden
Der 40-Jährige stand unter Verdacht, am Heiligen Abend einen Anschlag auf den Stephansdom geplant zu haben.
Gegen 6 Uhr Früh wurde der Terrorverdächtige tot im Wiener Polizeianhaltezentrum aufgefunden. Nur wenige Stunden, bevor er nach Russland abgeschoben hätte werden sollen, wie die Krone zuerst berichtete.
"Trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsmaßnahmen konnte nur noch der Tod des Mannes festgestellt werden. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist ein Fremdverschulden auszuschließen", sagte Polizeisprecher Mattias Schuster auf KURIER-Anfrage.
Anschläge geplant
Mit einem Ehepaar und einem Deutsch-Tadschiken soll der 40-Jährige am Heiligen Abend Anschläge auf den Kölner Dom und den Stephansdom geplant haben. Die Verdächtigen wurden daraufhin kurz vor Weihnachten in Wien und Deutschland festgenommen. Seit Ende Mai befanden sich jene vier Verdächtigen, die einen Anschlag auf den Wiener Stephansdom geplant haben sollen, nicht mehr in U-Haft; der KURIER berichtete.
Das Quartett wurde allerdings in Absprache mit dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) direkt ins Polizeianhaltezentrum überstellt und dort in Schubhaft genommen. In weiterer Folge wurde ihnen jeweils per Bescheid die Aufenthaltsberechtigung entzogen und die Abschiebung für zulässig erklärt. Begründet wurde das mit „erheblichem Gefährdungspotenzial“.
Ermittlungen wegen terroristischer Vereinigung
Gegen die vier Verdächtigen und drei weitere Beschuldigte wurde bzw. wird von der Staatsanwaltschaft wegen terroristischer Vereinigung (§278b StGB) in Verbindung mit terroristischen Straftaten (§278c StGB) ermittelt. Es besteht der - wenn auch nicht mehr dringende - Verdacht, diese könnten eine Terror-Zelle der radikalislamistischen Gruppierung „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ (ISPK) gebildet haben.
Allerdings waren zuletzt Grabungsarbeiten nach einem möglichen ISPK-Waffenlager in einem Waldstück bei Sieghartskirchen (Bezirk Tulln) und in einer Schlucht in Hinterbrühl (Bezirk Mödling) erfolglos verlaufen. Es konnten nur Blechteile und Draht, aber kein die Verdachtslage stützendes Beweismaterial gefunden werden.
Zweite Beteiligte vor Abschiebung
Der 30-jährige Tadschike galt von Anfang an als Hauptverdächtiger. Wie seine Rechtsvertretung (Kanzlei Gregor Klammer) am Donnerstagnachmittag bestätigte, befindet er sich nach erfolgter Abschiebung mittlerweile in Tadschikistan - der KURIER berichtete.
Die 27-jährige Türkin dürfte noch in dieser Woche in ihre ursprüngliche Heimat rückgeführt werden.
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133)
Die Verdachtslage war zu dünn, erklärte damals die Staatsanwaltschaft. Auf freiem Fuß waren drei der vier Beschuldigten damit aber nicht. Sie wurden nahtlos ins Polizeianhaltezentrum Rossau gebracht - sie sollten von dort abgeschoben werden. Ein Tadschike befindet sich bereits wieder in seiner Heimat.