Wasser, Abwasser, Müll: Wien erhöht Gebühren
Von Josef Gebhard
Die Stadt Wien dreht einmal mehr an der Gebührenschraube: Ab 2014 werden die Tarife für Wasser, Abwasser und Müll erhöht. Nach derzeitigem Stand werden die Preise um 4,4 Prozent angehoben, rechnet Ulrike Huemer von der zuständigen Magistratsabteilung 6 vor.
Basis der Anhebung ist das Valorisierungsgesetz: Jedes halbe Jahr wird geprüft, ob der Verbraucherpreisindex seit der letzten Gebührenanpassung um drei Prozent oder mehr gestiegen ist. Ist das der Fall, wird erhöht. Die betroffenen Tarife sindzuletzt Anfang 2012 erhöht worden. Die Parkometerabgabe wurde zu einem späteren Zeitpunkt angehoben, dort gab es noch keinen Anstieg über drei Prozent, wodurch sie unverändert bleibt.
Wahlkampf
Die Ankündigung gerade zum jetzigen Zeitpunkt mutet wie ein Sprung nach vorn an. Denn ÖVP und FPÖ haben zuletzt die Wiener Gebühren als Wahlkampfthema entdeckt. So fand gestern auf Initiative der Freiheitlichen ein Sonderlandtag statt, in dem sie die Abschaffung der automatischen Gebührenanpassung forderten. Und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hatte zuletzt der Stadt Wien vorgeworfen, diese würde sich mit Gebühren auf Kosten der Bürger ein „Körberlgeld“ verdienen.
Huemer weist das entschieden zurück: Sämtliche Einnahmen müssten für die betreffenden Bereiche verwendet werden. „Eine Sanierung des Budgets oder eine Quersubventionierung ist damit nicht möglich.“ Auch in anderen Städten und im Bund würden Valorisierungsregelungen gelten, betont man im Büro Brauner. Sie würden abrupte Tarifanstiege verhindern.
In Wien liegt derzeit der Wasserpreis bei 1,73 €/m³ (23,20 € Grundgebühr). Höher ist der m³-Preis nur noch in Graz (1,79€), wo allerdings mit 67,32 € auch die Grundgebühr deutlich höher ist. Vergleichsweise wenig müssen die Bewohner St. Pöltens für das Wasser zahlen: Der Kubikmeter kostet hier 1,31 €, die Grundgebühren belaufen sich auf 12,6 €. Letzteres ist der niedrigste Wert aller Landeshauptstädte.