Best of: Welche Hymne passt zu welchem Wiener Bezirk?
Von Uwe Mauch
Er würde dem KURIER gerne Material von seinem Vater zur Verfügung stellen. Bietet Ronald Leopoldi an. Der Schauspieler, Sänger und Geschäftsmann ist der Sohn des Holocaust-Überlebenden und Wienerlied-Sängers Hermann Leopoldi (1888 – 1959).
Nachfahre Leopoldi hat den Bericht über die Hymnen für die Wiener Bezirke genau gelesen, auch den Hinweis, dass die KURIER-Redaktion, das Wien Museum, die Bezirksmuseen und das Wiener Volksliedwerk weitere Vorschläge gerne entgegen nehmen.
Auf die Frage, was er einbringen möchte, nennt Ronald Leopoldi eine ganze Reihe von Liedern, die sein Vater gemeinsam mit seiner Mutter, der Sängerin Helly Möslein, veröffentlicht hat. Besonders geeignet für einzelne Bezirke erscheinen: „Ich bin ein Hütteldorf-Hackinger“, „Meidlinger Buam“ oder „In Floridsdorf am Spitz“.
„In der Josefstadt“
Dankbar für die Aufnahme in den Wiener Bezirke-Reigen zeigt sich der Künstler und Kulturvermittler Dominik Nostitz. Er hat zur Melodie einer weltbekannten Tom-Waits-Nummer die Ode „In der Josefstadt“ geschrieben und trägt sie bei seinen Auftritten am Klavier regelmäßig vor.
Die Frage, ob er auch für einen anderen Bezirk etwas schreiben könnte, beantwortet Nostitz spontan mit einem Ja. Präferenzen hat er keine: „Ich habe in den vergangenen Jahren wirklich in allen Bezirken Projekte gehabt.“
Leser Hannes Kratochvil macht auf eine Hommage für den 17. Bezirk (Hernals) aufmerksam : „Heanois Du bist ois“. Komponiert und geschrieben hat sie ein Hernalser Urgestein, der Volksschullehrer Joachim Reimitz.
Es sei ein Lied, das er seit Jahrzehnten kennt und immer wieder gerne hört, so Kratochvil: „Es hat in einem leider zu kleinen Kreis Gehör gefunden. Ich kann nur hoffen, dass diesem Song die Ehre zukommt, als Bezirkshymne gekürt zu werden.“
Anna M. Grzymek schlägt für den 9. Bezirk (Alsergrund) „Drunt im Lichtental“ vor, Alfred Vendl für den 19. Bezirk (Heiligenstadt) „In Grinzing gibt’s a Himmelstraße“. Das Lied würde „die Heurigenstimmung bestens vermitteln“.
„In Erdberg samma z’Haus“
Gleich von mehreren Lesern und Leserinnen gefordert wird ein Lied, das einem Ortsteil des dritten Bezirks gewidmet ist. Am Ende heißt es selbstbewusst: „Mia lochn selbst den Teufel aus, in Erdberg samma z’Haus.“
Leser Hans Sperl, Bewohner des dritten Bezirks, schlägt wiederum als Bezirkshymne ein Wienerlied von Friedrich Gulda vor: aus den sogenannten Golowinliedern den Titel "Du und i". Seine Begründung: "Gulda wuchs in der Seidlgasse auf. Im Text wird allerdings kein Bezug auf den Bezirk genommen, aber wer will schon so enge Grenzen."
Leser Georg Mayrhofer bietet für Ottakring "Von Ottakring bis Lerchenfeld" von Karl Hodina an. Für die Brigittenau schlägt er wiederum "Die oide Hütt´n" von Walter Hojsa vor. "Das Wort Brigittenau fällt zwar nicht, aber das von Hojsa besungene Haus seiner Kindheit steht immer noch in der Klosterneuburger Straße." Und seine Enkelin Constanze hätte es auch noch im Repertoire.
Für den 15. Bezirk bringt sich Mayrhofer selbst ins Spiel: „Mein Lied ist anlässlich einer Veranstaltung im Bezirksmuseum entstanden. Ich habe damals etwas gesucht, das den 15. Hieb besingt, aber nichts gefunden. Dann habe ich eben eines geschrieben.
"Auf da Schmelz" würde wenigstens einen Teil des Bezirks besingen. Entschuldigend fügt er hinzu: "Es war schwierig, den Bezirksnamen Rudolfsheim-Fünfhaus in ein Reimschema zu pressen."
Auch Alfred Gradinger will von sich reden machen: "Im Auftrag der Stadt Wien habe ich bereits im Jahr 2002 eine CD mit 23 neuen Wiener Bezirksliedern aufgenommen. Es wurde zwar bezahlt, aber passiert ist dann nix. Jede Bezirksvorstehung hat ein Dokument bekommen, das war's dann. Man kann also behaupten: noch unveröffentlicht." Nachsatz: "Vielleicht wäre das die zweite Chance."
Auswahl seiner Lieder: "Der Fenstergucker" für die Innere Stadt, "A Pupperl von der Wieden" für den vierten Bezirk, "Das ist Margareten", "Am Neubaugrund", "Beim Dommayer" für Hietzing, "Die Fünfhauser Buam" für den 15. Bezirk oder "Der Süden von Wien" für Liesing.