Wiedner Hauptstraße: Alles wieder auf Schiene
Von Anna Perazzolo
Für einen Laien sehen die Gleise auf der Wiedner Hauptstraße aus, wie Gleise eben aussehen. Dabei sind die, die auf dem 1,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen Karlsplatz und Trappelgasse liegen, in den vergangenen Monaten während einer Großbaustelle ausgetauscht worden. Was bei Anrainern und Geschäftsleuten zuletzt zum Teil für großen Ärger sorgte. Die Gleise, die nun zu sehen sind, sind also allesamt neu.
Grund für den Tausch war Materialermüdung, sagt Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ). Es sei einfach an der Zeit gewesen, sie zu erneuern. Die Vorteile: „Die Straßenbahnen können auf den neuen Gleisen nun schneller unterwegs sein und sind dadurch pünktlicher“, sagt eine Sprecherin der Wiener Linien. Dazu kommt, dass die Bahnsteige der Haltestellen verlängert wurden. Das dient vor allem der Barrierefreiheit: „Nun kann man auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl bequem in die Langzüge der Badner Bahn einsteigen“, betont Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich.
Verkehrsberuhigung
Die notwendig gewordenen Umbauarbeiten bei den Wiener Linien hat die Stadt zum Anlass genommen, die Wiedner Hauptstraße insgesamt umzugestalten. So wurde etwa ein neuer, baulich getrennter Zweirichtungsradweg zwischen Karlsplatz und Johann-Strauß-Gasse gebaut, sagt Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
Wichtig seien vor allem aber auch die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung: In der Schleifmühlgasse wurde die Einbahnführung umgedreht, damit weniger Verkehr in die Wiedner Hauptstraße einmündet. Auf der Wiedner Hauptstraße selbst ist die Durchfahrt in Richtung stadteinwärts künftig nur bis zur Mayerhofgasse möglich. Von dort aus wird man auf die Favoritenstraße geleitet. Stadtauswärts ändert sich nichts.
Verzögerungen auf der Baustelle
Weiters wurden elf Bäume neu gepflanzt und 33 Sitzgelegenheiten neu geschaffen. „Und das alles im Zeitplan“, sagt Sima.
Ganz stimmt das allerdings nicht. Die Umgestaltung, so wurde von Beginn an kommuniziert, sollte bis Ende November, vielleicht sogar in den Dezember hinein, dauern. Die Straßenbahnen und die Badner Bahn hätten dagegen schon Anfang November wieder fahren sollen. Es kam aber zu Verzögerungen, wie die Sprecherin der Wiener Linien bestätigt. Grund dafür seien unter anderem die Starkregenereignisse und unvorhergesehene Bauarbeiten gewesen, heißt es.
Eröffnungsfest
Am Mittwoch 4. Dezember findet auf der Wiedner Hauptstraße ein Eröffnungsfest statt. Ab 14 Uhr gibt es Maroni, Punsch und Musik, sagt Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ)
16 Millionen Euro
hat das Projekt auf der Wiedner Hauptstraße gekostet. 8,5 Millionen Euro davon wurden in die Gleisbauarbeiten investiert, weitere 4,5 Millionen benötigte die MA 28 (Straßenverwaltung und Straßenbau)
Trotz Verzögerung seien die Arbeiten nun aber nahezu abgeschlossen. Heute, Freitag, werden noch Probefahrten durchgeführt. Ab Samstag, 30. November, verkehren die Linien 1, 62 und die Badner Bahn wieder regulär.
Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf insgesamt 16 Millionen Euro. „Dafür versuchen wir, nicht gleich wiederzukommen“, sagt Stadtrat Hanke.