Was der Song Contest mit dem Kinderheim am Wilhelminenberg zu tun hat
Hexenverbrennung, NS-Mitgliedschaft und offener Antisemitismus: Der Wirkungskreis jener problematischen Personen, nach denen in Wien Straßen und Plätze benannt wurden, ist weit. Der Historiker Oliver Rathkolb hat gemeinsam mit weiteren Forschern nun unter dem Titel "Umstrittene Wiener Straßennamen" (Pichler Verlag) ein Buch zum Thema vorgelegt. 159 Namen, darunter so klingende wie Ferdinand Porsche (SS-Mitglied) oder Rad-Legende Ferry Dusika (NSDAP- und SA-Mitglied), sind darunter.
Es wurden aber auch Prominente in den Fokus gerückt, die man nicht unbedingt mit braunem Gedankengut in Verbindung gebracht hätte. Darunter Roland Rainer, 2004 verstorbener Star-Architekt. Der Platz vor der von ihm konzipierten Wiener Stadthalle im 15. Bezirk ist nach ihm benannt. Just jener Ort, der im kommenden Frühjahr als Austragungsort des Song Contests im internationalen Blickpunkt steht.
Volksbiologisch
"Er bleibt ein wirklich bedeutender Architekt", sagt Rathkolb. "Wie Tausende andere Österreicher auch konnte er aber mit seiner Vergangenheit nicht umgehen." In seiner Autobiografie verschwieg Rainer die NSDAP-Mitgliedschaft.
Die Vorsteher der beiden Bezirke wollten sich zur Straßenbenennung nicht äußern.