Warum die U6 vier Stunden stillstand
Von Martin Bernert
In die Arbeit konnte man am Dienstag noch ganz normal fahren, doch am Vormittag war Schluss: Ein Problem im Stellwerk Michelbeuern löste am Dienstag eine massive Störung im Wiener U-Bahn-Netz aus. Die Linie U6 konnte zwischen Gumpendorfer Straße und Währinger Straße / Volksoper gleich vier Stunden lang nicht fahren. Dazu kamen gleich zwei Störungen auf der U3.
Was ist passiert?
Um 10.45 Uhr brach die Stromversorgung im Stellwerk Michelbeuern (zwischen innerem und äußerem Gürtel auf Höhe des AKH) aus bisher ungeklärten Gründen zusammen. In Folge war ein Fahrbetrieb zwischen Westbahnhof und Währinger Straße stundenlang nicht möglich.
Wie reagierten die Wiener Linien?
Für die gesperrte Strecke wurde ein Schienenersatzverkehr mit sechs Bussen eingerichtet. Zudem fuhr zwischen den Haltestellen Westbahnhof und Gumpendorfer Straße ein Pendelzug.
Wie lange dauerte die Störung?
Erst kurz nach 14 Uhr kam von den Wiener Linien die erlösende Nachricht: Die U6 hat ihren Betrieb wieder aufgenommen.
Waren auch andere Linien betroffen?
Es blieb am Dienstag nicht bei der einen Störung. Auch die U3 war betroffen, und zwar gleich zwei Mal: Am Vormittag steckte ein defekter Zug von 9.30 bis 10 Uhr in der Station Stephansplatz, am frühen Nachmittag gegen 13.45 Uhr war die Linie wegen eines Rettungseinsatzes in der Station Volkstheater kurzfristig lahmgelegt.
Wie viele Fahrgäste waren von dem Ausfall betroffen?
Obwohl das Problem erst nach der Morgenspitze auftrat, waren Tausende Passagiere von der Störung betroffen: Schließlich sind in diesem Sommer die Linien U4 und S45 wegen Bauarbeiten teilweise gesperrt; viele Wiener aus dem Westen der Stadt nützen die U6 als Alternative. Wie viele Menschen am Dienstag den Pendelzug bzw. Schienenersatzverkehr benützten, konnten die Wiener Linien auf Anfrage allerdings nicht sagen. Es war jedenfalls die längste Störung seit mehreren Jahren.
Warum sind mit U4 und S45 zwei wichtige Linien gleichzeitig wochenlang außer Betrieb?
Sowohl die Wiener Linien (U4) als auch die ÖBB (S45) argumentieren, dass in den Sommerferien bis zu einem Viertel weniger Passagiere unterwegs seien. Zudem würden die beiden Linien einander nur bedingt konkurrieren.
Wie gut funktioniert der Schienenersatzverkehr für die U4?
Ein KURIER-Lokalaugenschein am 1. Juli ergab, dass der Ersatzverkehr für die gesperrte Teilstrecke der U4 weitgehend reibungslos verlief. Die Busse kamen pünktlich, Infotafeln klärten über die Bauarbeiten an der U-Bahn-Linie und die Ausweichmöglichkeiten auf. Trotzdem sorgten die längeren Fahrzeiten sowie die zusätzlichen Fußwege zu den Bushaltestellen bei so manchem Passagier für Unmut.