Wiener Regenbogenparade: Neues Konzept für abgesagtes Pride Village
Von Verena Richter
Vom 1. bis zum 18. Juni findet in Wien wieder die Vienna Pride statt. Die Veranstaltungsreihe soll die Sichtbarkeit und Vielfalt von Menschen der LGBTIQ-Community - also etwa von schwulen, lesbischen oder Transgender-Personen - feiern, wie am Dienstag bei der Präsentation des Programms betont wurde. Bunter Höhepunkt ist die Regenbogenparade am 17. Juni, die entgegen der Fahrtrichtung um den Ring ziehen wird.
Im Vorfeld der diesjährigen Parade gab es aber deutliche Misstöne zwischen dem Veranstalter Homosexuelle Initiative Wien (HOSI) und dem Büro des zuständigen Stadtrats, Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos). Damals hießt es, man müsse das Pride Village absagen, weil die Stadt zu wenig Fördermittel stelle. Nun wird es doch stattfinden, jedoch mit einem neuen Konzept.
Village zieht ins Rathaus
Das Pride Village wird zum Community Village und an unterschiedlichen Orten in Wien stattfinden, statt durchgehend vier Tage auf dem Rathausplatz. Einen Tag lang wird es beim Pride Run am 3. Juni auf der Prater Hauptallee zu finden sein. Am 15. Juni zeiht man in den Arkadenhof im Rathaus für den Pride-Empfang, am 16. Juni findet ebenfalls im Rathaus die Pride-Konferenz statt. Abschluss ist das Community Village am Rathausplatz für die Parade am 17. Juni.
An der Fördersumme von 175.000 Euro gab es keine Veränderungen, wie man auf KURIER-Nachfrage erklärt. In dem das Community Village im Rathaus stattfinden kann, würden Kosten für Infrastruktur gespart. Wie schon in den Vorjahren, hätten sich die Gesamtkosten ursprünglich auf 1,2 Millionen Euro belaufen. Etwa die Hälfte wäre durch Kooperationen und Sponsorings aufgestellt worden.
Wie hoch das diesjährige Gesamtbudget ausfällt, konnte man bei der Präsentation noch nicht beantworten. Es dürfte jedoch wesentlich kleiner sein als in den Vorjahren. Da es geringere Werbeflächen gibt, habe man auch geringere Einnahmen, um das Village zu veranstalten, erklärte Pride-Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl.
Das Motto der Vienna Pride lautet heuer "Together we rise". Insgesamt sind über 50 Veranstaltungen geplant, wie Strobl hervorhob. Auch einen "Pool Day" im Schönbrunner Schlossbad oder eine Cinema Night wurden angekündigt. Außerdem wird „ARCUS“, das Denkmal für Männer und Frauen, die Opfer der NS-Homosexuellen-Verfolgung wurden, im Juni eröffnet.
Gegen Einfalt
Wiederkehr verwies heute auch auf Proteste rechter Gruppierungen gegen die Community. Zuletzt wurde etwa gegen eine Kinderbuchlesung einer Drag-Queen demonstriert. "Wir kämpfen gegen diejenigen, die die Einfalt predigen wollen", betonte der Stadtrat. Man wolle Berührungsängste und Vorurteile abbauen und für Vielfalt eintreten, wurde heute versichert.
Wichtig sei jedoch nicht nur der Widerstand gegen radikale Gegner, sondern auch die Unterstützung von Forderungen, hieß es. Denn noch immer gebe es auch auf rechtlicher Ebene einiges zu tun, wie SPÖ-Gemeinderätin Marina Hanke und HOSI-Obfrau Ann-Sophie Otte bekräftigten. Es gelte etwa, die Gleichstellung und den Diskriminierungsschutz zu verbessern oder ein Hate-Crime-Monitoring auf Bundesebene einzuführen.