Video zeigt Schüsse auf Sicherheitsmann nach Bankraub
Von Birgit Seiser
Donnerstag um 8 Uhr in der Früh betrat ein Mann, gekleidet in einen schwarzen Mantel, eine Bank am Kärntner Ring 14. Dann dürfte er eine Waffe gezückt und der Angestellten befohlen haben, ihm Bargeld auszuhändigen. Die Frau befolgte die Anweisungen des Räubers und der etwa 1.80 Meter große Unbekannte verließ das Gebäude, setzte sich auf sein Fahrrad und radelte in Richtung Dumbastraße davon. Damit, hätte der Banküberfall unblutig enden können, doch ein Security-Mitarbeiter nahm die Verfolgung auf und verlor dabei fast sein Leben.
Als der Verdächtige nämlich bemerkte, dass ihm der Wachmann auf den Fersen war, hielt er an und feuerte mehrere Male auf den 30-Jährigen. Mehrere Schüsse trafen das Opfer im Bereich des Oberschenkels. Er ging zu Boden und der Verdächtige fuhr auf dem Fahrrad mit der Beute zwischen Musikverein und Künstlerhaus davon.
Großfahndung bisher erfolglos
Sofort nach der Alarmierung machten sich Einsatzkräfte der Wiener Polizei und Berufsrettung auf den Weg zum Tatort. Während die Rettung das Opfer notfallmedizinisch versorgte, leitete die Polizei eine groß angelegte Fahndung ein. Auch zwei Hubschrauber wurden eingesetzt, um den Bankräuber zu finden – bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe, blieb die Fahndung aber erfolglos. Bilder aus einer Überwachungskamera zeigen den Verdächtigen.
Der 30 Jahre alte Security-Mitarbeiter wurde ins Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus in Wien-Brigittenau gebracht und dort operiert. Laut der Wiener Berufsrettung bestand keine Lebensgefahr.
Während sich die Ärzte um das Opfer kümmerten, postierten sich schwer bewaffnete Polizisten rund um den Tatort, direkt neben dem Nobelhotel Imperial. Wegen der kalten Temperaturen waren viele Radfahrer mit Schal, Haube und Kapuze bekleidet unterwegs – bei vielen gaben die Beamten einen Funkspruch zu zur Position des Radlers durch und in welche Richtung er unterwegs ist, um ihn zu überprüfen.
Personenbeschreibung des Täters laut Polizei: männlich, vermutlich zwischen 25 und 35 Jahre alt, 175 bis 180 cm groß, schlanke Statur, dunkle Hose, dunkler Anorak oder Jacke, blau oder graues Hemd, vermutlich mit Latexmaske maskiert, grünes Sackerl, weiß-schwarz-graue Haube, mit Pistole bewaffnet, flüchtete mit einem Fahrrad, Täter sprach deutsch, eventuell mit Wiener Dialekt.
Hinweise zum Täter können auch vertraulich an das Landeskriminalamt Wien, Ermittlungsdienst, Gruppe Kampner, unter der Telefonnummer 01-31310-33800 gegeben werden.
Quelle Videos: ORF
Überfälle mit Verletzten
Generell geht die Anzahl der Raubüberfälle auf Banken seit Jahren zurück: Im Jahr 2017 gab es 38 Fälle, 2016 waren es 39. Dennoch kam es auch in den vergangenen Jahren zu brutalen Raubüberfällen – nicht nur auf Banken.
Beispielsweise im Juli 2016 als ein Mann einen Supermarkt in Wien-Penzing überfiel. Er fesselte eine Angestellte. Als die Polizei eintraf, schoss der Täter auf die Beamten – zwei wurden getroffen, ein Beamter erlag seiner Verletzung im Krankenhaus. Die Polizeispezialeinheit WEGA traf den Mann bei einem weiteren Schusswechsel tödlich. Im Oktober 2016 stürmte ein Täter in eine Trafik in Meidling und schlug dem Trafikanten mit der Faust ins Gesicht. Nachdem er sich Bargeld aus der Kassa schnappte, schoss er dem 72-Jährigen mit einer Gaspistole ins Gesicht.
Im Dezember 2014 wurde ein Juwelier in der Inneren Stadt überfallen: Die Angestellten wurden mit einer Pistole bedroht, der Sicherheitsmann mit einer Eisenstange niedergeschlagen.