Van der Bellen soll Mariahilfer Straße für Grüne retten
Von Elias Natmessnig
Die Grünen lassen bei der Abstimmung über die Mariahilfer Straße nichts unversucht. Mit möglichst jedem Bewohner von Neubau und Mariahilf ins Gespräch zu kommen, lautet die Maxime. Daher wird nicht nur an Haustüren geklopft, sondern ab kommender Woche auch im Kaffeehaus diskutiert. Mit dabei das wohl bekannteste Gesicht der Grünen: Alexander Van der Bellen.
An sieben Terminen will sich Vassilakou mit ihrem Team in Lokalen und Kaffeehäusern den Fragen und Sorgen der Bewohner stellen. Auftakt zur Infotour ist am 23. Jänner in der Rauch Juice Bar in der Neubaugasse. Bis zum 28. Februar folgen sechs weitere Termine. „Ich stehe für kritische Gespräche zur Verfügung. Ich werde mir Meinungen anhören und auch meine kundtun, Fragen beantworten und informieren“, sagte Vassilakou dazu am Donnerstag. Sie will vor allem Unentschlossene erreichen: „Wer will, dass die Mariahilfer Straße verkehrsberuhigt wird, muss mitmachen.“
Denn der Einsatz der Grünen ist hoch wie nie zuvor. „Das ist die größte Kampagne der Grünen außerhalb eines Wahlkampfs, die wir je gemacht haben“, sagte der grüne Klubobmann David Ellensohn. Insgesamt werden 250.000 Euro investiert, 100 grüne Politiker und Mitarbeiter, vom Bezirksrat bis zur Wien-Chefin werden unterwegs sein. „Wir wissen schon jetzt, dass die Abstimmung knapp wird“, sagte Ellensohn, der die Rolle des Mahners übernommen hat: „Wenn es mit Nein ausgeht, wird es wieder den Durchzugsverkehr geben.“
"Hausbesuche noch nie gemacht"
Ein Ass im Ärmel der Grünen soll Alexander Van der Bellen sein. Der langjährige Bundeschef der Grünen wird Vassilakou im Kaffeehaus unterstützen. Ob er Hausbesuche machen wird, ist offen. „Ich bin da noch unentschlossen, ich habe so etwas noch nie gemacht“, sagte Van der Bellen zum KURIER. Er ist unmittelbarer Anrainer der Mariahilfer Straße und findet die Verkehrsberuhigung sehr gut. „Ich konnte im Sommer in der Nacht das Fenster offen lassen. Das hat schon Qualität“, sagt er. Dass es dennoch viele Menschen gibt, die der Fußgängerzone samt Begegnungszone negativ gegenüberstehen, versteht Van der Bellen bis zu einem gewissen Grad: „Die Leute müssen über etwas abstimmen, dass sie physisch nicht erfahren haben.“
Vassilakou gestand heute auch Fehler in der Testphase ein. Im Nachhinein gesehen würde sie für den Probelauf je einen kleinen Abschnitt der Fußgängerzone und Begegnungszone umbauen lassen. Damit hätte man besser sehen und erleben können, wie das Projekt nach einem Umbau aussieht, sagte Vassilakou: „Aber dann wäre mir sicher vorgeworfen worden, dass ich Geldverschwendung betreibe.“