Ukrainer klettert auf Turm der Votivkirche
Allein die Bilder lassen viele erschaudern: Ein Mann steht völlig ungesichert, aber seelenruhig auf dem 100 Meter hohen Turm der Votivkirche in Wien-Alsergrund und schießt Fotos von sich selbst – so geschehen Donnerstag gegen 8 Uhr Früh. Eine Stunde lang dauerte das Treiben.
Die Erzdiözese Wien erfuhr von dem Vorfall aus den Medien und auch die Polizei war nicht informiert worden. Zum Glück von "Mustang Wanted" – denn in Bratislava wurde er laut eigenen Angaben drei Tage hintereinander beim Roofing verhaftet. Die Fangemeinde des 27-Jährigen gab ihm bereits Tipps, wo es sich in Wien noch gut roofen lässt. DC Tower, Riesenrad und Stephansdom stehen bei den Fans hoch im Kurs als nächste Ziele.
Video von Mustang Wanted über seine Kletteraktivitäten:
Das Roofing gehört zu den gefährlichen Trends von Jugendlichen, die sich während ihrer Aktionen filmen oder fotografieren. Auf "Youtube" finden sich so etwa Videos von der "Besteigung" des Shanghai Towers durch zwei Russen (siehe unten).
Für die einen ist es jugendlicher Leichtsinn. Für die anderen eine Extremsportart wie viele andere. Darüber, dass es sich bei dem Trend aus dem Osten Europas um ein lebensgefährliches Unterfangen handelt, sollte jedoch Einigkeit herrschen. Beim sogenannten "Roofing" erklimmen Jugendliche in Moskau, Kiev oder Minsk mit normalen Straßenschuhen, ohne Seil und Klettergurt die höchsten Punkte ihrer Stadt. Egal ob Hochhaus oder Starkstrommasten.
Je höher, desto besser. Dass mit der Höhe auch das Risiko von Windböen steigt, ist dabei offenbar zweitrangig. Der Kick zählt. Im Klettersport würde man Touren ohne jegliche Sicherung "Free Solo" nennen. Mustang Wanted, einer der bekanntesten Roofer seiner Heimat Ukraine, sieht sich jedoch nicht als Sportler. Wir haben den 26-Jährigen per Email kontaktiert, um mehr über diese waghalsigen Ausflüge in luftiger Höhe zu erfahren.