Chronik/Wien

Stadt Wien eröffnet neues Ankunftszentrum für Ukraine-Flüchtlinge im 9. Bezirk

Das ehemalige Biozentrum in der Althanstraße dient seit 15. November als Ankunftszentrum für Ukrainer:innen. Künftig werden dort bis zu 1.000 temporäre Notschlafplätze zur Verfügung stehen.

Nachdem das Gebäude für einige Wochen der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU GmbH) zur Verfügung stand, ist es jetzt erste Anlaufstelle für Ukrainer:innen, die erstmals nach Wien kommen. „Ob Notquartiere, Erstversorgung oder Wohnplätze in der Grundversorgung – die Stadt Wien hat bereits in den ersten Wochen des Ukraine-Krieges ein breites Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten für Vertriebene sehr rasch auf die Beine gestellt. Nach mehr als acht Monaten Krieg ist es jetzt notwendig, die bestehende Infrastruktur anzupassen“, erklärt Sozialstadt Peter Hacker bei der Eröffnung des Ankunftszentrums Wien.

„Es ist nicht vorhersehbar, wie sich die Situation in der Ukraine und den Nachbarländern der Ukraine entwickeln wird. Neuerliche Großangriffe sowie der bevorstehende Winter, Energieengpässe, mangelnde Heizmöglichkeiten sowie die allgemeine Teuerung können die Zahl der Ukraine-Vertriebenen in Österreich sprunghaft ansteigen lassen. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern haben wir unser Angebot stetig weiterentwickelt. Während andere daran arbeiten, ein Problem noch größer werden zu lassen, arbeiten wir lieber an der Lösung“, so Hacker.

Saya Ahmad, Bezirksvorsteherin des 9. Bezirks, hält bei der Eröffnung fest: “Als Menschenrechtsbezirk und “Sicherer Hafen” ist es für uns als Bezirk selbstverständlich, allen geflüchteten Menschen Schutz vor Krieg und Verfolgung zu bieten. Unabhängig davon, woher sie kommen. Als Politik und als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, Schutzsuchenden die Hilfe zu gewähren, die sie brauchen. Als Bezirksvorsteherin erfüllt es mich deshalb mit Stolz, dass wir das Ankunftszentrum Wien im Neunten willkommen heißen dürfen. Denn eines ist klar: die Krisenzeiten, die wir gerade durchleben, können wir nur mit Solidarität und Zusammenhalt meistern.“

Sieben Tage, rund um die Uhr

Das Ankunftszentrum Wien wird vom Wiener Roten Kreuz geführt und steht sieben Tage die Woche, rund um die Uhr für Ukrainer:innen, die erstmals nach Wien kommen, zur Verfügung. „Ganz im Sinne unseres Auftrages als Einsatzorganisation, Menschen in Not zu helfen, sind die Mitarbeitenden des Wiener Roten Kreuzes auch für aus der Ukraine vertriebene Menschen im Einsatz. Ähnlich wie in der Messe Wien und Stadthalle, betreuen wir mit 84 Mitarbeitenden fortan in der Althanstraße Menschen aus der Ukraine, um ihnen Schutz und Perspektiven zu bieten. Die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und befreundeten Organisationen dient uns dabei als Grundlage,“ so Landesgeschäftsleiter des Wiener Roten Kreuzes, Alexander Lang.

Susanne Winkler, stv. Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien (FSW) ergänzt: „Das Ankunftszentrum Wien für neuankommende Ukrainer:innen sorgt für eine rasche und unkomplizierte Unterbringung für die ersten Tage. Neben Mitarbeiter:innen des Wiener Roten Kreuzes, sind auch Mitarbeiter:innen des FSW und der Caritas der Erzdiözese Wien vor Ort. Sie informieren über die nächsten Schritte nach der Ankunft und den weiteren Aufenthalt in Wien bzw. Österreich.“ Ab 1. Dezember wird auch die Landespolizeidirektion Wien vor Ort Ukrainer:innen polizeilich erfassen. Bis Ende November findet die polizeiliche Erfassung noch im Austria Center Vienna statt. „Wie auch schon im Beratungszentrum ACV und im bisherigen humanitären Ankunftszentrum, arbeiten auch hier wieder verschiedene Organisationen unter einem Dach zusammen. Eine große Stärke von Wien“, so Winkler.

Für die BBU bedankt sich deren Geschäftsführer Andreas Achrainer bei der Stadt Wien und der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) für die bisherige Zurverfügungstellung des ehemaligen Biozentrums als Notquartier für geflüchtete Menschen: „Ohne diese Kapazitäten hätten wir schon wesentlich früher damit beginnen müssen, Menschen in Zelten in Österreich unterzubringen. In meiner Rolle als Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung bin ich darüber hinaus froh, dass nunmehr professionelle und umfassende Vorsorge für jene Ukrainer:innen getroffen wird, die aufgrund des Kriegsverlaufs, der zerstörten Infrastruktur und der kalten Jahreszeit ihre Heimat verlassen müssen. Die BBU wird dabei, wie bereits seit Beginn des Krieges, die Koordination der Verteilung der Vertriebenen in andere Bundesländer übernehmen.“

Neben dem Ankunftszentrum Wien, bleibt das Beratungszentrum im ACV bestehen. Ukrainer:innen, die in Wien bleiben wollen, können sich über das Anmeldetool gvs-termin.fsw.at für einen Termin anmelden und vor Ort einen Antrag auf Grundversorgung stellen. Das Arbeitsmarktservice Wien (AMS) und der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) informieren und beraten weiterhin. Im humanitären Ankunftszentrum in der Sport & Fun Halle im 2. Bezirk betreut Train of Hope vorübergehend jene Vertriebenen, die die Einrichtung auch bisher tagsüber regelmäßig besucht haben. Notquartiersplätze werden ausschließlich über das Ankunftszentrum Wien vergeben. Neben dem Ankunftszentrum Wien, dem Beratungszentrum Wien und den eigens für Ukrainer:innen geschaffenen Beratungsstellen, plant Wien ein Community Center für Ukrainer:innen, das von Train of Hope betrieben wird.