Chronik/Wien

U6-Polizeioffen­sive: Jetzt verstecken sich die Dealer

Seit heute ist jene Gesetzesänderung in Kraft, die eine härtere Vorgangsweise gegen Straßendealer ermöglicht. Diesen Umstand dürfte besagte "Berufsgruppe" durchaus ernst nehmen: Wo sonst schon früh am Morgen zahlreiche junge Männer standen und potenzielle Kunden akquirierten, herrschte am Mittwoch gähnende Leere.

Entlang der U6 war von der Burggasse bis zur Alserstraße vormittags niemand zu sehen, der offensichtlich Drogen anbot. Diese drastische Veränderung geschah aber freilich nicht über Nacht, erklärt die Polizei: "Seit 21. Mai gibt es jede Nacht Schwerpunktaktionen an den Hotspots wie dem Gürtel. Seitdem wurden es stetig weniger Dealer", sagt Polizeisprecher Paul Eidenberger.

Auch Beamte, die täglich vor Ort sind, wie die Polizisten der Inspektionen in Ottakring, melden einen Rückgang der Drogendelikte. Die Bildung von größeren Dealergruppen sei gar nicht mehr zu beobachten.

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Die hohe Präsenz der Polizei dürfte also Wirkung gezeigt haben. "Die Dealer reden natürlich auch miteinander und kennen die Gesetzesänderung", sagt Eidenberger.

Ausweichplätze

Jetzt besteht die Gefahr, dass die kriminelle Branche einfach auf andere Orte ausweicht. Aber auch dagegen ist die Polizei laut eigenen Angaben gut vorbereitet: Die Bereitschaftseinheit ist mobil und die Beamten werden intensiv beobachten, wohin die Dealer gehen – und dann auch an diesen Schauplätzen verstärkt kontrollieren.

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Mitgenommen wurden mutmaßliche Dealer von der Polizei schon bisher. Bislang musste ihnen aber Gewerbsmäßigkeit nachgewiesen werden, um sie in U-Haft setzen zu können – ein Dealer musste dafür entweder mehrmals oder mit einer größeren Menge Drogen erwischt werden. Das ist ab heute nicht mehr notwendig.

Die Justizanstalt Josefstadt hat sich bereits gerüstet: "Wir haben in den vergangenen Wochen 100 Häftlinge in andere Haftanstalten transferiert und sind gut vorbereitet", sagte der Leiter der Justizanstalt Josefstadt, Peter Hofkirchner.