Chronik/Wien

Streit um Ausweichroute: Der 13A findet keine Linie

Der Konflikt um die Linienführung des 13A geht in die nächste Runde. Wie berichtet, wollen die Wiener Linien den Bus aufgrund der Bauarbeiten für die U2-Verlängerung auch in Richtung Alser Straße durch die Neubaugasse fahren lassen.

Bezirkspolitik, Anrainer und Wirtschaft machen nun gemeinsam gegen den Plan mobil. „Der Vorschlag der Wiener Linien sieht eine Stop-&-Go-Lösung vor“, sagt der grüne Bezirksvorsteher Markus Reiter. „Ein 18 Meter langer Gelenkbus wird in Drei-Minuten-Intervallen ohne eigene Spur gegen die Einbahn geführt. Diese Lösung wird nur einer Partei gerecht – den Wiener Linien.“

"250 Unternehmen betroffen"

Viel verträglicher wäre die um einiges breitere Stiftgasse als Ausweichroute. „Das wäre im Sinne der Fahrgäste, der Anrainer, der Radfahrer, der Schulkinder sowie der im Schnitt 12.000 Passanten, die täglich in der Neubaugasse unterwegs sind“, ist Reiter überzeugt.

Diese Variante würde auch den Geschäftstreibenden entgegenkommen, meint Rainer Trefelik von der Wirtschaftskammer: „In der Neubaugasse wären 250 Unternehmen betroffen, in der Stiftgasse 24. Die Neubaugasse entwickelt sich als Einkaufsstraße hervorragend. Gerade deshalb ist es fahrlässig, dies durch die Linienführung eines Autobusses zu gefährden.“

Seitens der Anrainer wünscht man sich von den Wiener Linien eine transparentere Planung und "kein Drüberfahren". "Wir vermissen ein Planungsszenario und Fahrgastprognosen für die zwei Jahre, in denen die U2 gesperrt sein wird", sagt etwa Robert Kasalek, der an der TU als Raumplaner arbeitet und seit 1982 in der Herrmanngasse wohnt.

Teilung möglich, aber unerwünscht

Für die Wiener Linien kommt eine Verlegung des Busses in die Stiftgasse nicht infrage, weil es dort zu Verkehrsbeeinträchtigungen wegen des U-Bahn-Baus komme. Sollte der Bezirk die Führung durch die Neubaugasse blockieren, tendieren sie zur Zweiteilung der Buslinie. Doch auch das kommt für Reiter nicht in Frage.

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Besagte Zweiteilung in eine Linie 13A und eine Linie 13B bezeichnet man bei den Wiener Linien als "Notlösung", Reiter sieht darin allerdings viel mehr "eine Drohung". Der 13B würde dann zwischen Alser Straße und Burggasse verkehren und der 13A zwischen der Mariahilfer Straße bei der U3-Station Neubaugasse und dem Hauptbahnhof. Dazwischen bliebe eine 700 Meter lange Lücke.

Dagegen wehren sich auch seine Amtskollegen aus Wieden, Mariahilf und der Josefstadt, Leo Plasch (SPÖ), Markus Rumelhart (SPÖ) und Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP): „Die Teilung der Linie 13A ist eine vollkommen inakzeptable Lösung. Die wichtige Anbindung der Josefstadt an den Hauptbahnhof wäre somit gekappt“, kritisiert Letztere. Rumelhart verweist auf einen weiteren heiklen Aspekt: „Wegen der U4-Modernisierung und für den U2-Ausbau muss die Station Pilgramgasse gesperrt werden. In dieser Zeit wird der 13A von noch mehr Menschen gebraucht. Er bringt sie zur U3 und weiter bis in den neunten Bezirk.“ Plasch plädiert für einen runden Tisch, an dem Politik und Wiener Linien Lösungen erarbeiten sollen.