Stadthallenbad: Firmen wehren sich gegen Vorwürfe
Von Elias Natmessnig
Der KURIER-Artikel zum Stadthallenbad schlägt hohe Wellen. 25 Millionen Euro wird die Sanierung des Bades mindestens kosten, ergaben Recherchen. In einer Aussendung besteht die Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft (WSBG) darauf, dass die vorläufigen Herstellungskosten aktuell 18,166 Millionen Euro betragen. Damit sei man im Rahmen.
Allerdings: In dieser Zwischensumme sind viele Kosten nicht berücksichtigt, etwa offene Honorare. So fordert allein Generalplaner Georg Driendl 860.000 Euro. Die gesamte Beweissicherung, die knapp drei Millionen Euro kostete, ist in den 18,166 Millionen Euro ebenfalls nicht eingerechnet. Auch fehlen bei den 18,166 Millionen die Anwaltskosten, die immens ausfallen dürften. Denn mit fast jeder beteiligten Firma verkehrt die WSBG mittlerweile via Anwalt.
Prozessflut
"Die Strategie ist klar. Man versucht sich jetzt das Geld bei den Firmen zu holen, in dem man Rechnungen einfach nicht zahlt", sagt ÖVP-Gemeinderätin Isabella Leeb. Gleichzeitig stelle die WSBG so hohe Gegenforderungen, dass sich die Firmen nicht trauen, zu klagen. Oder klagt selbst auf Schadenersatz: Drei Millionen Euro fordert die WSBG etwa vom Becken-Hersteller Zeller Bäderbau.
Mehr als elf Millionen Euro will die WSBG von Generalplaner Driendl. Kurioses Detail: Man will auch 3,8 Millionen Euro für entgangene Einnahmen aus Eintritten. "Das ist insofern interessant, als Sportstadt Christian Oxonitsch gesagt hat, dass das Bad in Betrieb keine Gewinne bringt, sondern sogar Zuschüsse notwendig sind", kontert Driendls Anwältin Petra Rindler. "Weiß das die Stadthallenbad-Chefin Sandra Hofmann nicht?"
Auch andere Firmen wehren sich gegen die Stadt. So hat die Baufirma Klenk & Meder eine Rechnung über 270.000 Euro eingeklagt; Baumann Glas fordert 120.000 Euro. Im Rahmen des Verfahrens wurden von der WSBG Gegenforderungen von 321.000 Euro an Baumann gestellt. "Alles was vereinbart war, wurde auch gemacht", sagt Baumanns Anwalt Alexander Ertl dazu.
"Die Prozesse führen nur zu noch höheren Kosten für dem Steuerzahler. Die politische Verantwortung dafür liegt bei Stadtrat Oxonitsch, der das zulässt", kritisiert Leeb.