Skurriler Streit um Schulkiosk
Von Martin Gantner
Da ist was schiefgelaufen", räumt der Sprecher der Magistratsabteilung 28 im KURIER-Gespräch ein. Nachsatz: "Wir wissen nur noch nicht, was es war. Wir prüfen das."
Was ist passiert? Im November schickte das Magistrat der Kioskbetreiberin Christine Kientzl-Haas einen schmalen Brief. "Darin steht, dass mir vier Wochen bleiben, um den Kiosk zu räumen." Nach 14 ruhigen Jahren wollten die Beamten plötzlich festgestellt haben, dass die von ihnen einst ausgestellte Konzession nicht rechtens ist. Der Favoritner Kiosk stehe nicht auf öffentlichem, sondern auf privatem Grund und muss weg.
Die Wienerin protestierte, forderte Schadensersatz und kontaktierte vorige Woche den KURIER. "Ich soll hier für einen Fehler büßen, für den ich nichts kann. Ich habe 300.000 Schilling investiert." Unterstützung kam auch von Schülern, die bei Kientzl-Haas stets Wurstsemmerln, Kirschsaft und Haribo-Packerln kauften.
Happy End?
Der Protest verfehlte seine Wirkung nicht. Nach vier Monate langem Streit kam am Donnerstag die Wende in der Grätzl-Causa. "Die angeordnete Räumung wird ausgesetzt", heißt es bei der MA 28. "Offensichtlich wurde zu rasch eine Schließung und ein Abtrag mitgeteilt." In Übereinstimmung mit dem Bezirk wäre ein neuer Vertrag vorstellbar. Die Frage ist, ob sich auch Kientzl-Haas einen neuen Vertrag vorstellen kann. Als der KURIER die Nachricht überbringt, ist die Wienerin zuerst fassungslos. Immerhin wälzte die 52-Jährige bereits Pläne, ein eigenes Nageldesign-Studio zu eröffnen. "Außerdem hab’ ich die meisten Innereien schon verkauft", sagt sie. "Kühlschrank weg. Schneidemaschine weg. Und den Gewerbeschein hab’ ich stillgelegt." Ob sie mit Schulstart nächste Woche wieder aufsperrt? "Ich werd’s versuchen. Noch hab’ ich aber nichts schriftlich."