Chronik/Wien

Schranken auf Abflugrampe des Flughafens ohne Stau eröffnet

Dass die fünf Schranken auf der Abflugrampe des Wiener Flughafens neu sind, zeigte sich am Donnerstag bereits kurz nach der offiziellen Eröffnung. Anstatt stehen zu bleiben und ein Ticket zu ziehen, durchfuhr eine unachtsame Lenkerin einen geschlossenen Schranken und schleuderte diesen einige Meter davon.

Das anwesende Flughafenpersonal war allerdings vorbereitet und hatte innerhalb weniger Minuten einen Ersatzschranken montiert. Trotz des Zwischenfalls lief der Verkehr ohne Verzögerung weiter. Das vor allem von der Taxi- und Mietwagenbranche vermutete Verkehrschaos blieb damit vorerst aus. 

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Auf Kritik stieß im Vorfeld besonders die Einführung einer Kurzparkzone zwischen Einfahrts- und Ausfahrtsschranken. Ab zehn Minuten verrechnet der Flughafen seit Donnerstag zwei Euro für jede angefangene Viertelstunde. Das sei laut Limousinenunternehmer Markus Solarzyk zu kurz: „Wir haben oft Kunden mit drei Gepäckstücken, dazu ein Kinderwagen und Kreditkartenzahlung. Von gebrechlichen Gästen fange ich gar nicht an.“

Ein KURIER-Lokalaugenschein am Donnerstagvormittag hat gezeigt, dass das reine Durchfahren der ca. einen Kilometer langen Strecke drei Minuten dauert. Der Verkehr am Eröffnungstag hielt sich jedoch in Grenzen. Positiv fiel auf, dass wesentlich mehr Stellplätze direkt vor den Terminals  in der sogenannten „Kiss and Fly-Zone“ – frei waren als sonst. 

 

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Flughafen-Sprecher Peter Kleemann sieht hier den ersten Erfolg der Maßnahme: Der Testbetrieb hat am Mittwoch begonnen und es haben bereits mehr als 7000 Autos die Schrankenanlage passiert. Bisher läuft alles reibungslos.Kleemann erwartet selbst zu Stoßzeiten keine gröberen Wartezeiten an den Schranken, aber man werde die Lage natürlich beobachten.

Die Maßnahme des kostenpflichtigen Abflugbereichs sei laut Flughafen notwendig gewesen, da speziell Taxi- und Mietwagenfahrer die reine Aussteigezone als Parkplatz und Abholbereich missbraucht hätten. Dafür gebe es allerdings den eine Ebene tiefer gelegenen (ebenfalls kostenpflichtigen) Abholbereich. 

 

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Solarzyk, der sich selbst schon über den einen oder anderen dauerparkenden Kollegen geärgert hat, versteht, dass gehandelt werden musste. Gleichzeitig wünscht er sich, dass der Flughafen gegebenenfalls reagieren werde, wenn sich langfristig zeige, dass sich das Abliefern der Kunden in zehn Minuten nicht ausgehe. Vonseiten des Flughafens hieß es dazu, dass nun einmal die neuen Regeln gelten würden, prinzipielle Gesprächsbereitschaft wurde aber signalisiert. 

Gemischte Reaktionen bei Privatkunden

Die Meinungen der ankommenden Privatgäste reichten am Eröffnungstag von verärgert über erstaunt bis hin zu positiv überrascht. Leopold Holzbauer, gerade am Weg in den Urlaub, hält die Idee für gut, aber nicht deren Umsetzung: „Ich renn' da im Kreis auf der Suche nach einem Gepäckwagerl, davor einparken, dann ausladen. Das geht sich in zehn Minuten nie aus.“

 

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Überrascht von der Beschrankung war Ingrid Kadletz, die sich selbst als Vielfliegerin beschreibt. Ärgernis sieht sie darin aber keines: Zehn Minuten reichen zum Koffer-Ausräumen und kurz Tschüss sagen. Ich ziehe ja nicht um, ich habe einen Koffer, eine Tasche - und ein Abschiedsbussi geht sich auch noch aus.“

 

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