Chronik/Wien

Schloss Cobenzl: Sogar Abriss ist möglich

Vermutlich im März wird das Schloss und das Restaurant am Wiener Cobenzl endgültig zwangsgeräumt. Damit steuert der Streit zwischen dem (rechtskräftig gekündigten) Pächter Olaf Auer und der Stadt auf den finalen Schlusspunkt zu. Wie berichtet, wird ihm von der Behörde vorgeworfen, das Schloss und das Restaurant verfallen zu lassen. Deshalb wurde sein Vertrag gekündigt – wegen Eigenbedarfs.

Was künftig mit dem Ausflugslokal passieren soll, skizzierte die Wiener Stadträtin Ulli Sima, SPÖ, erstmals am Montag in einem Hintergrundgespräch. So wird auch ein Abriss des gesamten Areals nun nicht mehr ganz ausgeschlossen. Denn die Gebäude sind nicht denkmalgeschützt. Damit gibt es fast unbegrenzte Möglichkeiten für das Areal auf dem Wiener Hausberg.

Nun soll das dahinter liegende Weingut Cobenzl in ein neues Projekt miteinbezogen werden. Bis Anfang März können sich Interessenten bei der Stadt Wien melden. Und nach einer Bonitätsprüfung werden mit fünf Bewerbern weitere Gespräche geführt. Da habe man aus bisherigen Problemen – etwa bei der Copa Cagrana – gelernt, wird betont.

Im April muss das Quintett dann ein endgültiges Konzept präsentieren und noch vor dem Sommer soll es einen Zuschlag geben, so der ehrgeizige Zeitplan von Sima. Bis Jahresende könnte dann alles unter Dach und Fach sein. Für heuer wird es jedenfalls eine Zwischenlösung geben, eine Art "Pop-up-Café" (O-Ton Sima) soll die Besucher anziehen. Geplant ist sie nur für heuer, doch auch auf der Copa wurde die einstige "Zwischenlösung" dann verlängert.

Der jetzige Streit mit dem Pächter und die Zwangsräumung passt jedenfalls sehr gut zur wechselhaften Geschichte des Cobenzl-Areals. 1855 erwarb erstmals ein Spekulant das Gebiet des einstigen Jesuitenklosters, schon 1907 wurde es wegen mangelnden Geschäfts an die Stadt verkauft.