Rote Wachablöse in den Bezirken
Von Josef Gebhard
Mehr Platz für Kinder sowie ein neuer Gemeindebau für den Bezirk – das sind die ersten Vorhaben, die Penzings neue Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ) verfolgen will. Am Montag stellte sich die 42-jährige Lehrerin, die seit 2015 in der Bezirkspolitik tätig ist, der Öffentlichkeit vor. Schüchner löst nun Andrea Kalchbrenner ab, die immerhin 18 Jahre lang an der Spitze des 14. Bezirks stand.
Langzeit-Bezirkschefs wie Kalchbrenner hat die Wiener SPÖ derzeit kaum noch in ihren Reihen. In den vergangenen Jahren hat sie sich auf Bezirksebene einer spürbaren Verjüngungskur unterzogen. So wurden allein während der laufenden Legislaturperiode (seit 2015) gleich fünf der insgesamt 15 roten Bezirksvorsteher-Posten neu besetzt. Verabschiedet wurden unter anderem rote Urgesteine wie Hermine Mospointner (Favoriten oder Martina Malyar (Alsergrund).
Der rote Generationenwechsel in den Bezirken ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Als nächste Ablösekandidatin gilt Susanne Schaefer-Wiery (Margareten). Die frühere Geschäftsführerin des Filmcasinos ist zwar erst 2013 im Amt, ist aber mittlerweile parteiintern schwer angeschlagen.
Sorgenkind Margareten
Bei der parteiinternen Bezirkskonferenz im März erhielt sie nur 47 Prozent der Stimmen und wurde somit nicht in den Vorstand gewählt. Parteikenner klagen über ihre Defizite in der internen Kommunikation. „Sie ist wie eine einsame Insel im Bezirksamt.“ Mit ihrem Austausch soll die Ära der früheren Stadträtinnen Sandra Frauenberger und Renate Brauner, die viele Jahre lang die Bezirkspartei geprägt haben, endgültig abgeschlossen werden.
Wer an Schaefer-Wierys Stelle 2020 als Spitzenkandidat antritt, ist noch nicht fix. Die Entscheidung soll aber noch heuer, nach den Nationalratswahlen, fallen, ist aus der SPÖ zu vernehmen.
Ein logischer Kandidat für einen weiteren Generationenwechsel wäre eigentlich der 3. Bezirk: Erich Hohenberger (71) feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Amtsjubiläum und ist damit derzeit Wien-weit mit großem Abstand der längstdienende Bezirksvorsteher.
Hohenberger gilt als Prototyp des bürgernahen, hemdsärmeligen Bezirkschefs, der auch mit den anderen Parteien ein gutes Auskommen findet. Trotz seines relativ hohen Alters will er aber 2020 noch einmal antreten – „wenn er gesund bleibt“, heißt es im Büro des Bezirksvorstehers.
Läuft alles nach Plan, wird er dann noch bis ungefähr 2023 im Amt bleiben. Die rekordverdächtigen 40 Amtsjahre von Döblings VP-Bezirkschef Adi Tiller wird er damit zwar nicht mehr übertreffen, „aber das hatte er auch nicht vor“, heißt es in seinem Büro.