Rote Buslenker gegen grüne 13A-Route
Von Elias Natmessnig
Auf dem Asphalt sind noch immer die grünen Linien zu sehen, mit denen die Polizei den Zusammenstoß markiert hat. Nach dem dramatischen Unfall zwischen einem Radfahrer und einem 13A-Bus der Wiener Linien auf der Mariahilfer Straße flammt nun der Kampf der roten Busgewerkschaft gegen die von Neubaus grünem Bezirkschef Thomas Blimlinger erzwungene Route durch die Begegnungszone wieder auf.
Für Wiener-Linien-Betriebsrat Leopold Wurm ist der Unfall kein Zufall: Er inspizierte nach dem Unfall die Kreuzung Capistrangasse: "In einer halben Stunde habe ich dort 48 Radfahrer gezählt. Genau einer hat bei dem Stoppschild gehalten", sagt Wurm. Ein Drittel habe zumindest nach rechts gesehen, ob ein Bus kommt. Nun soll eine Ampel das Stoppschild ersetzen, allerdings erst mit dem Umbau 2015. Für Wurm zeigt der Unfall eines: "Ein Bus passt nicht in die Begegnungszone."
Das zeigt auch eine Studie des Instituts für Verkehrswissenschaften an der TU Wien, die dem KURIER vorliegt. Die Forscher haben im Februar die neue Route des 13A untersucht. Anstelle der 240 Meter langen Fahrt durch die Fußgängerzone fährt man jetzt 350 Meter durch die Begegnungszone. Der Abschnitt, in dem sich Bus, Fußgeher und Radler in die Quere kommen, hat sich so um fast 50 Prozent verlängert. Dazu komme der zusätzliche Autoverkehr.
Weitere Behinderungen
Die Studienautoren prognostizieren, dass Zwischenfälle zunehmen werden. Von den avisierten Gelenkbussen für den 13A sei aus "Gründen der Übersichtlichkeit bei den zahlreichen Abbiegevorgängen abzuraten". Die Autoren empfehlen daher die Route durch die Neubaugasse in beide Richtungen.
Wasser auf die Mühlen der Busgewerkschaft. "Wir fordern schon lange die Linienführung durch die Neubaugasse. Aber auf uns wird ja nicht gehört", sagt Wurm. Unterstützung bekommt er aus dem roten Mariahilf. "Auch wir wollen die Route durch die Neubaugasse", sagt Bezirkschef Markus Rumelhart (SPÖ).
Doch der grüne Bezirk Neubau legt weiter sein Veto ein. "Wir haben damals eine Lösung ausverhandelt. Aus unserer Sicht hat sich daran nichts geändert", sagt Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Gertrude Brindlmayer.
Auch im Büro der zuständigen Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne) verweist man auf die Faktenlage: "Es gibt eine aufrechte Vereinbarung zwischen den Bezirken und den Wiener Linien", sagt ein Sprecher Vassilakous.
Wurm will das nicht so stehen lassen: "Wir werden uns jetzt die Route durch die Begegnungszone genau ansehen. Wenn es weiter so gefährlich bleibt, müssen wir uns Maßnahmen überlegen."