RAF Camora in Wien freigesprochen: "Ich dachte nur: Krass!"
Vienna, meine Stadt, meine Liebe
Mein Hass, mein Herz, mein Vienna, Vienna
Gürtelbezirke, Fünfhaus, Favoriten
Probleme klären wir wie Männer
Donnerstagabend performte Rapper RAF Camora noch in Kempten, Deutschland. Ein paar Stunden später, konkret am Freitag um 12 Uhr, fährt er mit einem Maserati beim Landesgericht für Strafsachen in Wien vor.
RAF Camora, mit bürgerlichem Namen Raphael Ragucci, ist wegen Raufhandels angeklagt. Es geht um eine Würstelstand-Prügelei, die sonst wahrscheinlich unbemerkt verhandelt werden würde. Diesmal ist der Saal brechend voll. Zuhörer müssen stehen. Sie alle wollen den Rapper sehen, der wortlos in den Saal huscht.
Er ist mit zwei anderen Männern angeklagt. Einer davon ist kurzfristig krank geworden. Der andere schildert: "Wir hatten einen Videodreh ("Letztes Mal") im Prater. Dann wollten wir Hot Dogs und sind zum Würstelstand gegangen."
"Nuttensohn"
Doch der Würstelstand-Verkäufer habe den Männern nichts verkaufen wollen. "Dann ging es schon los. Er hat 'Nuttensohn' geschimpft und so."
RAF Camora selbst schildert: "Er (Würstelstand-Verkäufer, Anm.) war jedenfalls mutig." Die Aggression sei vom Opfer ausgegangen. "Ich dachte schon, da sollten wir nicht bleiben. Als er ein Messer geschwungen hat, bin ich auf die andere Straßenseite gegangen." "Krass", habe er sich gedacht. "Der ist on fire."
Herr B., der Verkäufer am Würstelstand, sei dann mit dem Messer rausgekommen, aber gestolpert. Dann kam es zur Prügelei. Der Rapper habe deeskalieren wollen, zog einen seiner Bekannten weg.
Die Aussage des Verkäufers klingt anders. "Erst hat mir einer eine E-Zigarette entgegengeworfen. Dann damit gedroht, den schweren Aschenbecher auf mich zu werfen."
Tritte von vorne und hinten
Er sei aus dem Würstelstand gelaufen. "Dann hat mich einer von hinten niedergeschlagen. Ich habe Tritte von vorne und hinten gespürt." Insgesamt seien fünf Männer beteiligt gewesen, die beiden anwesenden Angeklagten allerdings nicht.
Das Opfer berichtet, dass es drei Monate auf dem linken Ohr nichts gehört habe. Der Mann erlitt Prellungen am Arm und am Oberkörper.
Freispruch
Da nicht einmal das Opfer den Rapper und den zweiten anwesenden Angeklagten direkt belastete, zweifelte auch die Staatanwältin. Die Männer wurden daraufhin freigesprochen. Das "Beweisverfahren ergab keine Tatbeteiligung" lautete die Begründung. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.