Rätsel um Smart City gelüftet
Von Elias Natmessnig
Seit Monaten propagiert die Stadt ihre Idee der Smart City. Nur wenige konnten sich bisher Konkretes darunter vorstellen. Am Mittwoch lüftete Bürgermeister Michael Häupl (SP) das Rätsel um die Frage, was denn eine Smart City eigentlich ist.
Vereinfacht gesagt ist es eine Stadt, die auf die Probleme der Zukunft vorbereitet ist: Stark steigende Einwohnerzahlen, Ende der fossilen Energie, Veränderungen durch den Klimawandel. Mit moderner Technik und Konzepten will Wien daher fit für die Zukunft werden:
Effiziente, klimaneutrale Verkehrsmittel transportieren Einwohner kostengünstig durch die Stadt.
Viel Grünraum für Erholung und ein gutes Klima.
Eine smarte Verwaltung spart Behördenwege.
Energiesparende Wohnformen lassen das Wohnen leistbar bleiben.
„Die Leute haben sich an die Lebensqualität in Wien gewohnt“, sagte Häupl. „Diese gilt es zu erhalten.“ Zu dem Zweck unterzeichneten Häupl und Infrastrukturministerin Doris Bures (SP) eine Absichtserklärung. Kooperationen mit dem Bund sollen ausgeweitet und so auf EU-Ebene Finanzierungen lukriert werden.
Smarter Bahnhof
Der Ort der Unterzeichnung am Bahnorama nahe des Hauptbahnhofs war bewusst gewählt. Dieser sei laut Bures ein gutes Beispiel für die Smart City. „Heizung und Kühlung des Bahnhofs erfolgen über Geothermie, die Beleuchtung über Solarpaneele am Dach“, erklärte Bures. Die neuen Wohnviertel am Areal werden nicht zu dicht verbaut. Sechs Hektar Park bieten viel Erholung für die Bewohner. Die Verkehrsanbindung am Bahnhof ist naturgemäß gut, doch auch der Rest der Stadt ist gut vernetzt. Nicht umsonst hat Wien einen hohen Öffi-Anteil.
„Wien ist mittlerweile weltweit ein Vorbild“, sagt Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt und Antreiber des Projekts Smart City. „Es kamen bereits Dutzende chinesische Delegationen nach Wien, um zu sehen, wie unsere Stadt funktioniert.“ Das sei eine große Chance für die Wiener Wirtschaft, ihr Know-how zu exportieren. „Zwei Mal jährlich treffen wir uns daher mit Vertretern der Industrie, Forschung und Bürgern, um Konzepte zu besprechen“, sagt Madreiter. Bis Ende 2013 will man eine Rahmenstrategie für die „Smart City Wien“ entwickelt haben.
Den Bürgermeister freut’s: „Wir sind vier Mal zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt worden“, sagt Häupl. „Alles können wir nicht falsch gemacht haben.“