Polizei reagiert auf Gewaltvorwurf: "Absurde Anschuldigungen"
Von Birgit Seiser
Die Vorwürfe, die linke Aktivisten in Richtung der Wiener Polizei machen, werden immer heftiger. Nachdem am Wochenende ein Video im Internet kuriserte, in dem ein Polizist anscheinend auf einen Demonstranten einschlägt, wurde am Montag weiteres Material veröffentlicht.
Auf diesem Video ist zu sehen wie ein Demonstrant anscheinend mit dem Kopf unter einem Polizeiauto liegt und von zwei Beamten festgehalten wird. Als der Wagen losfährt, reißen die Polizisten den Mann hektisch unter dem Auto hervor. In sozialen Medien ist gar von einer "Scheinhinrichtung" die Rede.
Mehrere Parlamentsparteien fordern Aufklärung und kündigen Anfragen zu den Vorkommnissen im Nationalrat an.
Nach neuen Berichten soll einem anderen Demonstranten die Hand von einem Polizisten gebrochen worden sein – belegt ist das allerdings nicht, wie nun betont wird.
Keine sichtbaren Verletzungen
Die Polizei forschte bei der Wiener Berufsrettung nach und fand auch tatsächlich einen Einsatzbericht, demnach konnten aber keine sichtbaren Verletzungen festgestellt werden. Der Mann konnte seine Hand frei bewegen. Er verweigerte sowohl der Polizei als auf der Rettung die Herausgabe seiner Daten und wollte auch nicht weiter untersucht werden.
Die Polizei kritisierte am Dienstag in einer Aussendung die Berichterstattung zu den Vorfällen.
"Die teils absurden Anschuldigungen gegen die Wiener Polizei, die in diversen sozialen Netzwerken kursieren, werden aufs Schärfste zurückgewiesen."
Im Fall des Polizisten, der im ersten Video zu sehen war, haben die Behörden bereits reagiert. Der Mann wurde in den Innendienst versetzt und der Sachverhalt soll nun lückenlos aufgeklärt werden.
Keine Anzeigen von Aktivisten
Die weiteren Vorwürfe zu überprüfen, könnte sich für die Polizei aber schwierig gestalten, denn es liegen keine Anzeigen vor. In einer Aussendung wies die Polizei darauf hin, dass Anzeigen bei jeder Polizeiinspektion gemacht werden können.
92 Personen ohne Ausweispapiere
Die Demonstranten haben sich beim Protest am Ring mit Informationen überhaupt sehr zurückgehalten: Insgesamt wurden 96 Personen vorläufig festgenommen. Bei 92 konnte aber auch im Polizei-Anhaltezentrum keine Identitätsfeststellung gemacht werden, da sich die Aktivisten offenbar weigerten, Angaben zu machen und keine Ausweispapiere bei sich hatten.