Personalmangel: Wiener Linien müssen Fahrpläne anpassen
Von Verena Richter
Schon seit einiger Zeit kommt es bei den Wiener Linien zu Verzögerungen. Grund dafür ist der akute Personalmangel. Nun werden auf elf Straßenbahnlinien und neun Buslinien die Fahrpläne angepasst. Der Öffi-Betrieb soll so auch auf eine weitere Corona-Welle vorbereitet werden.
Die neuen Intervalle gelten für die Straßenbahnlinien O, 2, 6, 11, 25, 26, 30, 31, 43, 46 und 49 sowie die Buslinien 1A, 7A, 13A, 14A, 26A, 35A, 40A, 48A und 59A. Anpassungen bei den U-Bahn-Linien sind vorerst nicht geplant.
Eingespart werden sollen so rund 15 Schichten pro Tag. „99 Prozent aller Fahrten werden weiterhin durchgeführt“, wie die Wiener Linien auf KURIER-Anfrage betonen. Die geänderten Fahrzeiten sollen Montag bis Samstag außerhalb der morgendlichen Hauptverkehrszeit gelten.
Die durchschnittlichen Wartezeiten auf Bus und Bim würden sich um rund 30 Sekunden verlängern.
Personal unter Druck
Erreichen will man damit mehr Planbarkeit für Fahrgäste, aber auch mehr Flexibilität bei kurzfristigen Ausfällen von Mitarbeitern. Diese können aufgrund der dünnen Personaldecke oft nicht schnell genug nachbesetzt werden. Wenn Garnituren ungeplant ausfielen, kam es in den letzten Wochen zu teils massiven Verspätungen von bis zu 30 Minuten.
„In den letzten Jahren hat der Druck auf unser Personal stetig zugenommen. Ausgangspunkt dafür war die Corona-Pandemie, in der es uns trotz vielen Personalausfällen gelungen ist, den Betrieb stets aufrechtzuhalten“, so Geschäftsführerin Alexandra Reinagl. Um das Personal zu entlasten, müssten nun die geringfügigen Fahrplananpassungen umgesetzt werden.
Rückholaktion und 4-Tage-Woche
Im Unternehmen bereitet man sich bereits seit Längerem auf eine Pensionierungswelle vor. Ausbildungsplätze wurden verdoppelt und Recruiting-Kampagnen gestartet. Allein in diesem Jahr hatte man 900 Stellen zu vergeben. Davon konnten bisher 780 besetzt werden, wie man auf KURIER-Anfrage mitteilt.
Andererseits will man den Angestellten flexiblere Arbeitszeiten bieten. Ab 1. Dezember startet daher ein Pilotversuch für drei Modelle einer 4-Tage-Woche. Dafür vorgesehen sind 300 Mitarbeiter. Aufgeteilt werden dabei 37,5 Wochenstunden auf vier Tage. Somit komme es bei den Teilnehmenden zu keinen Gehaltskürzungen.
Versucht wurde auch eine Rückholaktion unter 45 Mitarbeitern, die in den letzten zwei Jahren pensioniert wurden. Gefragt wurde, ob sie aufgrund der angespannten Situation in den aktiven Dienst zurückkehren wollen. Derzeitige Bilanz: zehn positive Rückmeldung.